Scheinliberale Sexualmoral

Die Sexualmoral in unserer Gesellschaft ist schein- bzw. pseudo-liberal. „Coolness“ ist zwar erste Bürgerpflicht – ganz besonders bei jüngeren – aber wer „cool“ ist kann (und darf ) nicht „heiß“ sein. Im wesentlichen sind die Menschen heute stark narzißtisch – also massiv auf Geltung, Selbstwertgefühl, „Selbstverwirklichung“ u.ä. hin – orientiert und weniger auf – sexuelle oder auch nicht-sexuelle – Lust (eben entsprechend der Freud’schen Theorie des Narzißmus).

„Coolness“ heißt natürlich auch, dass man nachdrücklich nach außen Liberalität vorgaukelt. Aber ein offenes, ehrliches, aufrichtiges Verhältnis zur eigenen Sexualität oder gar zur Sexualtät der anderen ist nicht wirklich vorhanden.

So darf Sexualität z.B. auf gar keinen Fall wichtig sein. Man unterdrückt es, dass einem die eigene Sexualität wirklich wichtig wird bzw. vermeidet nach außen diesen Eindruck zu erwecken, und man verurteilt es selbstverständlich ganz besonders, wenn anderen Menschen Sexualität („zu“) wichtig ist. Dabei gehört es durchaus zur Natur (durchschnittlich ausgeprägter) Sexualität, wichtig sein zu wollen. Von der Natur her hat die Sexualität bzw. der Fortplanzungstrieb eine beherrschende Vorrangigkeit, die sich auch über alle möglichen Widerstände hinwegzusetzen versucht. (Entsprechendes kann man ja auch bei Freud nachlesen.)

Sexualität, die nicht wichtig sein darf, prizipiell nur „Nebensache“ zu sein hat, darf „eigentlich“ gar nicht sein.

Ich will damit überhaupt nicht sagen, dass sich alles nur um „Sex“ drehen muss oder dass sich in allen möglichen Lebenbereichen sexuell betätigt werden muss. Vielleicht wird in unserer Gesellschaft sogar viel zu viel über „Sex“ geredet und viel zu viel „drumrumgemacht“ (eben, um den Eindruck der heiligen „Coolness“ zu erwecken). Vielleicht zu viel wird nachgeäfft, was irgendwelche Popstars (oder evl. auch die Pornographie) vormachen oder vorgaukeln.

Aber dann, wenn natürliche sexuelle Bedürfnisse bei Menschen unverstellt auftreten, müssen sie auch leidlich sein dürfen. Begehren – und das macht Sexualität aus – muss sein dürfen. Scheinheiligkeit und Doppelmoral darf nicht legitim sein – und ist es heute immer noch in hohem Maße. Es geht dabei um Freiheit und schlicht um Ehrlichkeit.

Die „Würde“ von Menschen wird mMn durch nichts mehr unterminiert als durch die Scheinheiligkeit und Doppelmoral und durch die erzeugten Schuldgefühle.

Ein ganz beliebter Spruch beim heutigen Menschen ist: „Ich finde Sex im Grunde langweilig. – Ein Orgasmus dauert ja sowieso im Höchstfall nur … Sekunden.“ (oder so ähnlich) – Suggeriert wird damit in erster Linie natürlich die Coolness, der Eindruck „alles schon durch zu haben“ und – eben ganz entscheidend – dass „Sex einem nicht wichtig ist“.

Ich würde sagen: wer tatsächlich sexuell so schwach veranlagt ist, dass man diesen Spruch aufrichtig so sagen kann (und das mag’s und soll’s auf jeden Fall geben!) – der ist selbstverständlich nicht zur sexuellen Betätigung gezwungen: der soll „es“ schlicht bleiben lassen – aber die anderen in Ruhe lassen, die diesen Spruch eben so nicht unterschreiben mögen. Und genau an der Stelle ist da der entscheidende Haken!

Ich glaube, meist ist dieser Ausspruch eben unaufrichtig (möglicherweise auch unaufrichtig sich selbst gegenüber). Und das zeigt sich spätestens am meistens vorhandenen „Sendungsbewusstsein“ bzw. der mehr oder weniger boshaften Scheinheiligkeit dem Mitmenschen gegenüber, der Sexualität eben nicht – wie geboten – so verdammt unwichtig finden mag.

Nebenbei ist allerdings auch nicht auszuschließen, dass Menschen, die so daher reden, auch „etwas falsch machen“ – wahrscheinlich eben gerade, weil sie der eigenen Sexualität in Wahrheit sehr unaufgeschlossen gegenüberstehen, sie sich nicht oder tatsächlich nur sehr begrenzt gestatten.

Über das, was die Franzosen den „kleinen Tod“ nennen, redet man jedenfalls so nicht.

Wie hier an anderer Stelle schon betont, ist die aktuelle Sexualmoral in unserer Gesellschaft von der feministischen Sexualmoral bestimmt. Diese feministische Sexualmoral ist aber auch ganz gut in eine allgemeine entsprechende (traditionelle) Sexualmoral eingebettet.

Allerdings sind es natürlich klassischerweise und im besonderen Maße Frauen, die z.B. meinen, Männern die (ihrer Meinung nach zu große) Wichtigkeit des Sexuellen zum Vorwurf machen zu dürfen.

Der Feminismus ist sexualfeindlich

Der Feminismus ist sexualfeindlich. Allein das ist für mich schon ein entscheidender Grund feminismuskritisch zu sein. Denn eine entspannte Haltung zur eigenen und fremden Sexualität gehört für mich zum aufgeklärten Denken.

Der Feminismus ist sexualfeindlich. Es gibt natürlich auch andere feministische Denkrichtungen, die sich aber gegen die herrschende kaum durchsetzen können. Was herrscht, ist in Deutschland z.B. der „PorNO“-Feminismus von Frau Schwarzer und ähnlichen.

Gut, auch der ist jedenfalls seinem Selbstverständnis nach nicht sexualfeindlich, aber diesem Selbstverständnis muss man mMn sehr kritisch gegenüber stehen. Jedenfalls darf die Frau hier auf gar keinen Fall „Sexualobjekt“ sein, was in meinen Augen (effektiv) eine sehr starke Einschränkung darstellt.

Natürliche Sexualität kommt für mich ohne das „Sexualobjekt“ nicht aus (wobei selbstverständlich auch der Mann Sexualobjekt für die Frau sein darf). Sexuelle Liberalität bedeutet, dass Begehren weitestgehend etwas völlig legitimes ist. Zu diesem Begehren gehört ein Objekt des Begehrens.

Wie sollte die „objektlose“ Sexualität denn aussehen? Selbst, wenn man einen Menschen liebt (auch mit der „Liebe“ hat der herrschende Feminismus ja aber so seine Schwierigkeiten), wird wohl kaum das Begehren eine große Chance haben, wenn man diesen geliebten Menschen nur idealisiert und nicht eben auch „geil“ findet (finden darf).

Wenn ein Mann dann eben in diesem Sinne eine oder sogar – böse, böse – verschiedene, mehrere Frauen, die attraktiv sind, sich irgendwie attraktiv inszenieren, schlicht begehrenswert findet, bekommt er den „moralischen Zeigefinger“ gezeigt – was aber mit Sexualmoral nichts zu tun haben soll. Oft genug wird dann auch so was gesagt wie: das hat nichts mit Sex und nichts mit Lust zu tun, sondern nur mit Macht – obwohl das ganz oft schlicht nicht stimmt.

(Als Mann hat man ganz im Gegensatz dazu den Eindruck, dass es gerade Frauen sind, die Machtdenken in die Dinge hineinmischen. Die männliche Sexualität und Lust ist oft ziemlich naiv und direkt, während die Frauen oft genug dann eine Art Gesellschaftsspiel daraus machen.)

Für den herrschenden Feminismus ist im Prinzip jedes männliche die-Frau-geil-finden inakzeptabel. Oft genug ist sogar von „Gewalt“ die Rede – auch wenn der gesunde Menschenverstand da vielfach gar keine Gewalt erkennen kann. Aber der Gewaltbegriff wird eben entsprechend weit gefasst und auch einperspektivisch weit gefasst: Gewalt ist da schlicht alles was (diese Damen und Herren) eben stört.

Erstes Feindbild-Symbol für diesen Feminismus ist bekannterweise die Pornographie. Frau Schwarzer ist bei keinem Thema eifriger, als bei diesem. Wobei es erklärtermaßen nicht nur um Pornographie geht, sondern um die ihr zugrundeliegende Denke: Lust, Begehren, Geilheit, einen Menschen (auch) als Sexualobjekt zu sehen als etwas legitimes und natürliches zu sehen – und das nicht nur in einem ganz, ganz engen Rahmen.

Der Feminismus ist in unserer heutigen Gesellschaft mMn sogar der entscheidende Pol für Sexualfeindlichkeit. Denn die konservative Sexualmoral hätte für sich allein heute überhaupt keine relevante Kraft mehr.

Nur eine kleine Minderheit mag heute noch glauben, dass Wollust eine Todsünde ist und einem dafür das Fegefeuer blüht.

Aber dass (angeblich) die Würde der Frau dadurch schwer beschädigt wird, dass Männer sie „zum Sexualobjekt degradieren“, verleiht der traditionellen Sexualfeindlichkeit eine ganz neue moralische Kraft – die sie sonst wahrscheinlich kaum hätte.

 

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ERGÄNZUNG:

In unserem Kulturkreis äußerte sich Sexualfeindlichkeit immer in Form von Doppelmoral und Scheinheiligkeiten und nicht in Form von quasi linearer Sexualunterdrückung auf der ganzen Linie.

Im diesbezüglich berüchtigten viktorianischen Zeitalter brauchte z.B. die Obrigkeit „Kannonenfutter“, und damit dennoch auch Sexualität, die dann für die „Erzeugung“ dieses Kanonenfutters nötig war. Übrigens waren damals z.B. auch extrem tiefe Dekoltees Mode bei den Damen, die sich solche Kleider leisten konnten. Trotzdem gilt die Zeit zu Recht als im Endeffekt sehr prüde.

Auch heute gibt es trotz allem (vielleicht ja verzichtbarem) „coolen“ und pseudo-liberalen Getues eben viel solche Doppelmoral und Scheinheiligkeit. Früher richtete sich die allerdings eher gegen Frauen, heute jedenfalls meiner Meinung nach eher gegen Männer!

Gerade in den USA kann man da das Gegenüberstehen von völlig Gegensätzlichem im Umgang mit Sexualität recht gut beobachten (z.B. „Springbreak“-Orgien vs. Psychiatrieeinweisungen für doktorspielende Kinder usw. usw.) – aber auch hier!

Quoten

Durch geforderte bzw. durchgesetzte Regelungen einer Frauenquote in Wirtschaft und Öffentlichem Dienst passiert es u.a., dass ein einzelner Mann, der sich um eine Stelle oder Position bewirbt, einer einzelnen Frau, die sich um die selbe Position bewirbt, in seinen Chancen  formal – u.U. gravierend – nur auf der Basis seiner Geschlechtszugehörigkeit in seinen Chancen benachteiligt wird.

Aus Sicht der feministischen Forderungen erscheint das legitim, da INFORMELL eine gegenteilige Diskriminierung diagnostiziert wird (vorurteilsbehaftete Auswahlkritieren, männliche „Seilschaften“, Benachteiligungen von Frauen aufgrund des Schwangerschaftsrisikos…)

Beweissbar ist diese informelle Diskriminierung von Frauen – besonders auf den jeweiligen speziellen Fall bezogen – eher schlechter. Sie wird einfach generell (auch rein vom Ergebenis her betrachtet) angenommen. Es könnte in Einzelbereichen durchaus sogar etwas Gegenteiliges geben – gibt es sogar sicher im Bereichen „klassischer“ Frauenberufe. Auch in Bereichen, wo die „feministische Denke“ weiter verbreitet ist (z.B. Pädagogik, Schule usw., auch in einzelnen Unternehmen mit entsprechenden „ethischen“ Grundsätzen) könnte das heute u.U. gelten.

Darüber hinaus steht aber grundsätzlich die Frage im Raum, ob dieses Gegeneinanderaufrechnen von formellen und informellen Diskriminierungen überhaupt vom Rechtsverständnis bzw. Verfassungsrechtsverständnis („Gleichheit“) her in Ordnung geht: wie gesagt: ein einzelner Mann (Mensch) wird hier formal nur aufgrund seiner Geschlechtszuhörigkeit diskriminiert.

Egal wie die Verfassungsgerichte das interpretieren mögen, es bleiben da doch wohl mindestens Bauchschmerzen.

Ein anderer Problemaspekt von Quotenregelungen ist sicherlich das Klischee der „Quotenfrau“, das erzeugt wird, das dann auch dazu führt, dass jede Frau die eine gewisse Position erlangt hat, tendentiell als „Quotenfrau“ eingeordnet wird.

Der entscheidende Problemaspekt ist mMn aber der folgende:

Die moralische Empörung und Entrüstung darüber, das z.B. 50% der höheren Managementpositionen in unserer Gesellschaft nicht in weiblicher Hand sind und 50 % der Kinder- und Hausarbeit nicht gefälligst von Männern erledigt wird steht einem weiblichen Männerbild entgegen, das sich mit dieser Forderung überhaupt nicht im Geringsten verträgt (vgl. mein Beitrag hier: „Widersprüchliche Erwartungen“)

Ein Mann gilt einer Frau (von der beherrschende Tendenz her) eben absolut nicht als besonders attraktiv oder maskulin, wenn er so wirkt, als wenn er gut die genannte Kinder- und Hausarbeit erledigen könnte, sondern nach wie vor und sehr deutlich mit den traditionellen Männlichkeitattributen: Stärke, Souveränität, Intelligenz, Geld, Macht, Geltung usw. – also mit Ernährer- und Verteidigerqualitäten bzw. als Garant für gute und starke Gene.

Dass Frauen (immer noch) diese Orientierung bzw. dieses Verhaltensschema zeigen und entsprechende Signale aussenden, bestreiten sie sehr gern, Männer merken es um so deutlicher. Möglicherweise machen viele Frauen sich diesbezüglich auch selbst was vor.

Ich denke: in dem Maße (nicht mehr und nicht weniger!) in dem die Frauen von den Männern die traditionellen Stärkeattribute erwarten (indem sie Männlichkeit entsprechend definieren), müssen sie ihnen auch die Möglichkeit geben, diesen entsprechen zu können. Ansonsten wird die Widersprüchlichkeit der weiblichen Erwartungen selbst zu einer Diskriminierung – der Männer. Und tatsächlich nehme ich deutliche Ansätze in diese Richtung wahr.

Man hat manchmal den Eindruck, dass dies auf eine regelrechte Verhöhnung der Männer und des Männlichen hinausläuft, wenn nämlich den Männern dann weiblicherseits klargemacht wird, dass sie weder die einen noch die anderen Erwartungen angemessen erfüllen können – und schon gar nicht beide Erwartungsrichtungen gleichzeitig.

Man darf nicht vergessen, dass dadurch, dass die Frau den Mann hinsichtlich der traditionellen Männlichkeitsattribute unter Umständen überflügelt, der Druck für den Mann, solche Attribute zu erfüllen, noch größer wird – jedenfalls dann, wenn die Frau im obigen Sinne am traditonellen Männerbild festhält. Und es gibt auch nur eine begrenzte Zahl von entsprechenden Positionen in einer Gesellschaft.

 

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Für mich ist es also vor allem die Widersprüchlichkeit der weiblichen Rollenerwartungen die gegen Quotenregelungen spricht – die letztlich auch spricht gegen jede entrüstete Forderung nach absoluter Gleichverteilung der Rollen.

Wobei es für mich gerade so ist, dass es die Frauen sind, die im entscheidenden Bereich am traditionellen Denken festhalten. WENN ich den Eindruck hätte, Frauen könnten quasi „rollenneutral“ auf Männer zugehen bzw. mit Männern umgehen, würde ich die obige Einschätzung revidieren. Tatsächlich sehe ich bei Frauen aber immer wieder das von mir hier wiederholt geschilderte „Steinzeitweibchenschema“ im Verhalten Männern gegenüber – sei das nun rein genetisch oder nicht.

Die Frauenbewegung (und viele Frauen) sehen Frauen in jeder Hinsicht als das reine Opfergeschlecht. Damit ist eine Änderung des weiblichen Verhaltens nicht forderbar und das weibliche Verhalten ist auch nicht hinterfragbar. Weil Frauen eben nur so sind, wie sie sind, weil Männer so sind. Weil die „Henne-und-Ei-Frage“ eben ganz und gar einseitig gesehen wird.

Gerade dieses Denken verhindert möglicherweise, dass Frauen sich ändern – was aber eventuell nötig wäre.

Es kann aber auch sein, dass diese Debatte „rein akademisch“ ist und dass Frauen sich gar nicht ändern können – weil sie genetisch entsprechend festgelegt sind. Ich will mich diesbezüglich nicht festlegen.

Fakt ist für mich nur das Effektive: Frauen verhalten sich (in Kernbereichen) massiv nach dem guten alten Steinzeitweibchenschema und verlangen gleichzeitig vom Mann und der Gesellschaft ein „ganz neues Rollenverständnis“. Das geht nicht. Und Männer sollten sich dagegen wehren.

„Frauenhass“

Frauenfeindlichkeit bzw. Frauenhass ist ein zentraler Begriff in der feministischen Psychologie des Männlichen. Kritisierenswürdige männliche Haltungen oder Verhaltensweisen haben daher meist „Frauenfeindlichkeit“ bzw. „Frauenhass“ zur Ursache. Entsprechend häufig werden die Begriffen von vielen Feministinnen (und Feministen) verwendet.

Dem Vorwurf der „Frauenfeindlichkeit“ kann ein Mann kaum entgehen, sowie er nur irgend etwas Kritisches zum Feminismus denkt oder irgend etwas an Frauen – so wie er sie wahrnimmt – kritisierenswert findet. Weibliche/ feministische Kritik an „Männern“ ist Standard – weil ja auch prinzipiell immer absolut berechtigt. Diesbezüglich hier und da von Männerfeindlichkeit zu sprechen, wäre natürlich wieder „frauenfeindlich“.

Kurzgefasst: Frauen dürfen Männer kritisieren (und das reichlich), Männer Frauen nicht. Schließlich sind ja die Frauen die Guten und die Männer die Bösen.

Das mit dem „Frauenhass“ geht wahrscheinlich in die selbe Richtung. Nicht umsonst neigen Feministinnen dazu, Feminismuskritiker pauschal „Frauenhasser“ zu nennen.

Aber ich sage mal etwas erschreckendes: ich glaube, dass nicht wenige Männer tatsächlich mindestens sehr versteckt so etwas wie „Frauenhass“ in sich tragen (genauso wie es bei nicht wenigen Frauen umgekehrt ist).

Mag sein, dass es zu einem Teil einfach nur daran liegt, dass die genetischen Programme nach denen Frauen und Männer gestrickt sind, zu gegensätzlich bzw. antagonistisch sind.

Ich denke hier aber auch an die öfter gehörte Theorie, dass Sexualitätsfeindlichkeit oder auch Sexualitätshass sich zwar zunächst erst mal gegen die eigene Sexualität richtet – aber dann auch ganz schnell gegen das jeweils andere Geschlecht, das eben als (potentielles) „Verführergeschlecht“ projektiv für die eigenen schlimmen Neigungen verurteilt und bestraft wird. – Und ich glaube nicht, dass Sexualfeindlichkeit in unserer pseudo-coolen Gesellschaft ein erledigtes Problem ist.

Wenn ich als Mann in mich reinhorche, dann vermute ich allerdings, dass es vor allem das Empfinden der Scheinheiligkeit des weiblichen Verhaltens ist, das Doppelbödige und Herumspielerische, aber auch Machtausübende und tendeziell Egozentrische, das bei mir so etwas wie Hass auslösen könnte oder manchmal auch auslöst.

Das ist zu einem Teil das, was ich oben schon mit den „genetischen Programmen“ benannt habe, es ist das weibliche selektive, sich-unwerben- und Umkämpfen-lassende Verhaltensschema.

Zum anderen setzt auf dieses Verhaltenschema (quasi als „kultureller“ Aspekt) eben regelrechte Scheinheiligkeit den Männern gegenüber auf, die dann entsteht, wenn dieses (wohl genetische) weibliche „Steinzeitrollenschema“ auf einen „kulturellen Podest“ gehoben wird. Das Genetische am eigenen Verhalensschema ist da – einseitig – den Frauen nicht mehr bewusst. Nur die „Steinzeit“ im Verhalten der Männer wird gesehen und verurteilt.

Die typisch feministische Erklärung von männlichem Frauenhass spielt in meinen Augen in Wahrheit bei Männern nur eine geringe Rolle:

Danach erzeugt vor allem die „Machomentalität“, das ein starker-, dominanter-, „richtiger“-Mann-sein-Wollen einem entsprechenden aggressiven Abgrenzungsimpuls dem „anderen“, dem weiblichen Geschlecht gegenüber.

Das mag es teilweise immer noch geben – bei eher traditionell-orientierten Männern. Die meisten Männer sind aber heutzutage aber gar nicht mehr so ausgeprägte „Machos“ – und wollen es aus sich heraus auch gar nicht sein.

 

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Zum Bereich WEIBLICHER MÄNNERHASS sei z.B. folgendes angeführt:

«Sie hat ihren Mann entwaffnet. (…) Eine hat es getan. Jetzt könnte es jede tun. Der Damm ist gebrochen, Gewalt ist für Frauen kein Tabu mehr. Es kann zurückgeschlagen werden. Oder gestochen. Amerikanische Hausfrauen denken beim Anblick eines Küchenmessers nicht mehr nur ans Petersilie-Hacken. (…) Es bleibt den Opfern gar nichts anderes übrig, als selbst zu handeln. Und da muss ja Frauenfreude aufkommen, wenn eine zurückschlägt. Endlich!», Alice Schwarzer, in: Emma 1094/2, S. 34f.)

Es geht hier um den berüchtigen Fall der US-Amerikanerin Lorena Bobbit, die aus letztlich unklaren Gründen ihren Ehemann im Schlaf mit einem Messer kastriert hatte. Die Täterin hatte damals dann eine ganze Reihe Nachahmerinnen.

Der Ausspruch von Frau Schwarzer – es ist ja einer von mehreren dieser Art – kann mMn als nichts anderes als pathologischer Männer- und Sexualitätshass gedeutet werden (selbst dann noch, wenn man das Gesagte als eine Art – ziemlich skurrilen – „feministischen Humor“ deutet).

Alles, was eine Frau einem Mann zu gucken gibt, …

… darf ein Mann auch angucken. – Man könnte problemlos auch sagen: Alles, was ein Mensch zu gucken gibt, darf ein anderer Mensch angucken. (Für eine Vielzahl der Männer wäre eine vergleichbare größere sexuelle Offensivität der Frauen wohl eher ein sexueller Wunschtraum als irgend etwas anderes.)

Das weibliche Aufregen – oder auch: sich-lustig-Machen – darüber, einfach nur angeguckt zu werden – und sei es auch nur schüchtern und zurückhaltend – ist nicht so selten.

Es ist eins von vielen Beispielen, aber ein recht augenfälliges Bespiel weiblicher sexueller Scheinheiligkeit gegenüber Männern.

Natürlich hängt die diesbezügliche weibliche Reaktion auch stark von der Bewertung der Attraktivität des Mannes ab – das ist dann des egozentrische Moment an diesem Verhaltensschema.

Ganz und gar grotesk wird es, wenn dem männlichen Angucken auch ein durchaus relevantes weibliches zu-gucken-Geben gegenübersteht. Das männliche Verhalten wird dann weiblicherseits gern „Voyeurismus“ genannt (wobei der Begriff dafür ziemlich gedehnt wird), dass das eigene Verhalten mit dem selben Recht „exhibitionistisch“ genannt werden könnte (auch in einem geweiteten Sinne des Wortes), wird ganz typischweise dann ausgeblendet. Und dieses zu-gucken-Geben ist bei Frauen auch wieder nicht gerade selten – wenn man es aufmerksam betrachtet. In gewisser Weise könnte man Frauen das exhibtionistische Geschecht nennen.

Und, nein, ich glaube nicht, dass diese weibliche Neigung, sich entsprechend in Szene zu setzen (in einer stärkeren oder auch schwächeren Variante), den Frauen durch die „Männergesellschaft“ aufgezwungen wird (was auch wieder so eine typische Behauptung ist), sondern etwas ist, das Frauen Spaß (oder soll ich sagen: Lust) macht.

Man könnte vielleicht jetzt noch philosophieren über den Unterschied zwischen vielleicht gestatteten Hundertstel Sekunden erlaubten Schauens und dem, was Frauen dann „Anstarren“ nennen. Aber, Leute, vergesst es, wenn die Frau es will, dann sind auch hunderstel Sekunden (oder weniger) bereits „Anstarren“. (Gut ok., ich will jetzt nicht wirklichen herablassenden Anpöbeleien das Wort reden, aber darum handelt es sich meist hier nicht.)

Ich sehe da jedenfalls sehr viel weibliche Scheinheiligkeit. Und das Schuldgefühl, das da versucht wird, bei Männern zu erzeugen, erzeugt auch Macht. Der Mensch, der sexuelle Schuldgefühle hat, ist manipulierbar und unterwürfig.

„Die Frau darf nicht das reine Sexualobjekt des Mannes sein.“ – sagt die Frauenbewegung. Aber welche Sexualität, die sich auch so nennen kann, kommt ohne Sexualobjekt aus?