Ja, es stimmt: ich habe ein Problem mit dem sexuellen und nicht sexuellen Selbstbestimmungsrecht von Frauen, so wie Feministinnen und nicht wenige Frauen es heute formulieren. Das geforderte Selbstbestimmungsrecht ist in der Form nämlich ein privilegiertes für Frauen.
Entscheidend ist dabei mMn, wie weit oder eng der Rahmen für „Selbstbestimmung“ von Menschen gefasst wird. Und hier soll es nach meiner Sicht für Frauen dann einen sehr weiten und für Männer einen sehr engen Rahmen geben. MMn sollten aber Frauen nicht weniger, aber eben auch nicht mehr Selbstbestimmungrecht haben wie Männer.
Selbstbestimmungrecht – das hat vor allem mit Gewalt und Zwang zu tun, die Menschen nicht (oder nur nach genau definierten Modalitäten) anderen Menschen gegenüber ausüben dürfen, um ihnen den eigenen Willen aufzuzwingen. Und da ist es eben entscheidend, was man als Gewalt und Zwang ansehen will und was nicht. Feministen und viele Frauen heute wollen – wie ich es hier auch schon dargestellt habe – die Begriffe von Gewalt und Zwang sehr weit fassen, wenn sie denn gegen Frauen ausgeübt werden.
Man kann diese Begriffsausweitung sogar so weit treiben, dass es paradox wird: man sagt, es ist Gewalt oder Zwang, wenn sich ein anderer Mensch nicht vollständig so verhält, wie ich es mir von ihm wünsche. Dadurch übe ich am Ende aber faktisch mehr Zwang oder auch eine Form von Gewalt aus, als man umgekehrt wirklich von Gewalt und Zwang reden könnte.
Gewalt und Zwang ist mMn nur, was alle Welt klar und eindeutig als Gewalt und Zwang erkennen würde, was auch z.B. ein Mann klar als Gewalt und Zwang sehen würde, wenn es ihm widerführe. Vor dieser Art Gewalt und Zwang müssen Männer genauso wie Frauen geschützt sein. „Was Du nicht willst, was man Dir tu‘, das füg‘ auch keinem anderen zu.“ Und nach diesem Grundsatz sollten sich unbedingt auch Männer verhalten.
Aber es gibt eben Dinge, die Männer niemals als Gewalt und Zwang sehen würden, wenn sie ihnen widerführen. Und Frauen tendieren sehr wohl dazu (Stichwort: weiblicher Egozentrismus) wie oben beschrieben, alle Mögliche als Gewalt und Zwang darzustellen, einfach nur, weil es nicht genehm ist. Dazu muss deutlich gesagt werden: Männern mag auch einiges am weiblichen Verhalten nicht genehm sein. – Darum ist das aber noch lange nicht Gewalt und Zwang.
Wie hier schon beschrieben, kann man Gewalt und Zwang eng und sehr weit definieren. Wenn man aber diese sehr weite Definition möchte, dann muss diese Definition für alle Menschen gelten – also für Frauen UND Männer. Und, wie gesagt, eine extrem weite Definition würde es paradox machen.