Frauenfeindlichkeit bzw. Frauenhass ist ein zentraler Begriff in der feministischen Psychologie des Männlichen. Kritisierenswürdige männliche Haltungen oder Verhaltensweisen haben daher meist „Frauenfeindlichkeit“ bzw. „Frauenhass“ zur Ursache. Entsprechend häufig werden die Begriffen von vielen Feministinnen (und Feministen) verwendet.
Dem Vorwurf der „Frauenfeindlichkeit“ kann ein Mann kaum entgehen, sowie er nur irgend etwas Kritisches zum Feminismus denkt oder irgend etwas an Frauen – so wie er sie wahrnimmt – kritisierenswert findet. Weibliche/ feministische Kritik an „Männern“ ist Standard – weil ja auch prinzipiell immer absolut berechtigt. Diesbezüglich hier und da von Männerfeindlichkeit zu sprechen, wäre natürlich wieder „frauenfeindlich“.
Kurzgefasst: Frauen dürfen Männer kritisieren (und das reichlich), Männer Frauen nicht. Schließlich sind ja die Frauen die Guten und die Männer die Bösen.
Das mit dem „Frauenhass“ geht wahrscheinlich in die selbe Richtung. Nicht umsonst neigen Feministinnen dazu, Feminismuskritiker pauschal „Frauenhasser“ zu nennen.
Aber ich sage mal etwas erschreckendes: ich glaube, dass nicht wenige Männer tatsächlich mindestens sehr versteckt so etwas wie „Frauenhass“ in sich tragen (genauso wie es bei nicht wenigen Frauen umgekehrt ist).
Mag sein, dass es zu einem Teil einfach nur daran liegt, dass die genetischen Programme nach denen Frauen und Männer gestrickt sind, zu gegensätzlich bzw. antagonistisch sind.
Ich denke hier aber auch an die öfter gehörte Theorie, dass Sexualitätsfeindlichkeit oder auch Sexualitätshass sich zwar zunächst erst mal gegen die eigene Sexualität richtet – aber dann auch ganz schnell gegen das jeweils andere Geschlecht, das eben als (potentielles) „Verführergeschlecht“ projektiv für die eigenen schlimmen Neigungen verurteilt und bestraft wird. – Und ich glaube nicht, dass Sexualfeindlichkeit in unserer pseudo-coolen Gesellschaft ein erledigtes Problem ist.
Wenn ich als Mann in mich reinhorche, dann vermute ich allerdings, dass es vor allem das Empfinden der Scheinheiligkeit des weiblichen Verhaltens ist, das Doppelbödige und Herumspielerische, aber auch Machtausübende und tendeziell Egozentrische, das bei mir so etwas wie Hass auslösen könnte oder manchmal auch auslöst.
Das ist zu einem Teil das, was ich oben schon mit den „genetischen Programmen“ benannt habe, es ist das weibliche selektive, sich-unwerben- und Umkämpfen-lassende Verhaltensschema.
Zum anderen setzt auf dieses Verhaltenschema (quasi als „kultureller“ Aspekt) eben regelrechte Scheinheiligkeit den Männern gegenüber auf, die dann entsteht, wenn dieses (wohl genetische) weibliche „Steinzeitrollenschema“ auf einen „kulturellen Podest“ gehoben wird. Das Genetische am eigenen Verhalensschema ist da – einseitig – den Frauen nicht mehr bewusst. Nur die „Steinzeit“ im Verhalten der Männer wird gesehen und verurteilt.
Die typisch feministische Erklärung von männlichem Frauenhass spielt in meinen Augen in Wahrheit bei Männern nur eine geringe Rolle:
Danach erzeugt vor allem die „Machomentalität“, das ein starker-, dominanter-, „richtiger“-Mann-sein-Wollen einem entsprechenden aggressiven Abgrenzungsimpuls dem „anderen“, dem weiblichen Geschlecht gegenüber.
Das mag es teilweise immer noch geben – bei eher traditionell-orientierten Männern. Die meisten Männer sind aber heutzutage aber gar nicht mehr so ausgeprägte „Machos“ – und wollen es aus sich heraus auch gar nicht sein.
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Zum Bereich WEIBLICHER MÄNNERHASS sei z.B. folgendes angeführt:
«Sie hat ihren Mann entwaffnet. (…) Eine hat es getan. Jetzt könnte es jede tun. Der Damm ist gebrochen, Gewalt ist für Frauen kein Tabu mehr. Es kann zurückgeschlagen werden. Oder gestochen. Amerikanische Hausfrauen denken beim Anblick eines Küchenmessers nicht mehr nur ans Petersilie-Hacken. (…) Es bleibt den Opfern gar nichts anderes übrig, als selbst zu handeln. Und da muss ja Frauenfreude aufkommen, wenn eine zurückschlägt. Endlich!», Alice Schwarzer, in: Emma 1094/2, S. 34f.)
Es geht hier um den berüchtigen Fall der US-Amerikanerin Lorena Bobbit, die aus letztlich unklaren Gründen ihren Ehemann im Schlaf mit einem Messer kastriert hatte. Die Täterin hatte damals dann eine ganze Reihe Nachahmerinnen.
Der Ausspruch von Frau Schwarzer – es ist ja einer von mehreren dieser Art – kann mMn als nichts anderes als pathologischer Männer- und Sexualitätshass gedeutet werden (selbst dann noch, wenn man das Gesagte als eine Art – ziemlich skurrilen – „feministischen Humor“ deutet).