Alles, was eine Frau einem Mann zu gucken gibt, …

… darf ein Mann auch angucken. – Man könnte problemlos auch sagen: Alles, was ein Mensch zu gucken gibt, darf ein anderer Mensch angucken. (Für eine Vielzahl der Männer wäre eine vergleichbare größere sexuelle Offensivität der Frauen wohl eher ein sexueller Wunschtraum als irgend etwas anderes.)

Das weibliche Aufregen – oder auch: sich-lustig-Machen – darüber, einfach nur angeguckt zu werden – und sei es auch nur schüchtern und zurückhaltend – ist nicht so selten.

Es ist eins von vielen Beispielen, aber ein recht augenfälliges Bespiel weiblicher sexueller Scheinheiligkeit gegenüber Männern.

Natürlich hängt die diesbezügliche weibliche Reaktion auch stark von der Bewertung der Attraktivität des Mannes ab – das ist dann des egozentrische Moment an diesem Verhaltensschema.

Ganz und gar grotesk wird es, wenn dem männlichen Angucken auch ein durchaus relevantes weibliches zu-gucken-Geben gegenübersteht. Das männliche Verhalten wird dann weiblicherseits gern „Voyeurismus“ genannt (wobei der Begriff dafür ziemlich gedehnt wird), dass das eigene Verhalten mit dem selben Recht „exhibitionistisch“ genannt werden könnte (auch in einem geweiteten Sinne des Wortes), wird ganz typischweise dann ausgeblendet. Und dieses zu-gucken-Geben ist bei Frauen auch wieder nicht gerade selten – wenn man es aufmerksam betrachtet. In gewisser Weise könnte man Frauen das exhibtionistische Geschecht nennen.

Und, nein, ich glaube nicht, dass diese weibliche Neigung, sich entsprechend in Szene zu setzen (in einer stärkeren oder auch schwächeren Variante), den Frauen durch die „Männergesellschaft“ aufgezwungen wird (was auch wieder so eine typische Behauptung ist), sondern etwas ist, das Frauen Spaß (oder soll ich sagen: Lust) macht.

Man könnte vielleicht jetzt noch philosophieren über den Unterschied zwischen vielleicht gestatteten Hundertstel Sekunden erlaubten Schauens und dem, was Frauen dann „Anstarren“ nennen. Aber, Leute, vergesst es, wenn die Frau es will, dann sind auch hunderstel Sekunden (oder weniger) bereits „Anstarren“. (Gut ok., ich will jetzt nicht wirklichen herablassenden Anpöbeleien das Wort reden, aber darum handelt es sich meist hier nicht.)

Ich sehe da jedenfalls sehr viel weibliche Scheinheiligkeit. Und das Schuldgefühl, das da versucht wird, bei Männern zu erzeugen, erzeugt auch Macht. Der Mensch, der sexuelle Schuldgefühle hat, ist manipulierbar und unterwürfig.

„Die Frau darf nicht das reine Sexualobjekt des Mannes sein.“ – sagt die Frauenbewegung. Aber welche Sexualität, die sich auch so nennen kann, kommt ohne Sexualobjekt aus?

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