Geschlechterfeindschaft

Die Sexualfeindschaft ist es mMn ganz banal und klassisch, die wesentlich für die „Geschlechterfeindschaft“ in beiderlei Richtungen verantwortlich ist: die Misogynie (Frauenhass) und die kein bisschen weniger präsente Misandrie (Männerhass).

Man hat ein gestörtes Verhältnis zur eigenen Sexualität, zu den eigenen auftretenden Triebwünschen und macht die „lieben Mitmenschen“ für diese auftretenden Triebwünsche verantwortlich. Zunächst sind das vor allem die Mitmenschen, die Ziele (oder nach Freud „Objekte“) der eigenen Triebwünsche sind. Mit sieht diese Mitmenschen als die verruchten und verderblichen Verführer und Verleiter, diejenigen, die für die bösen eigenen Triebwünsche die eigentliche Verantwortung tragen.

Klassischer- und traditionellerweise wurden vor allem Frauen von Männern so gesehen bzw. hingestellt. Schon in der in unserer christlichen Kultur außerordentlich einflussreichen Geschichte von Adam, der von Eva den verbotenen Apfel gereicht bekommt, spielt genau dieser Effekt die entscheidende Rolle. Eine Minderwertigkeit des weiblichen Geschlechts wurde dann in Folge sehr oft mit der Sicht auf die Frau als das verderbte Verführerinnengeschlecht begründet – nicht selten auch konkret auf Adam und Eva und die Erbsünde verwiesen.

Wenn ein dann neuzeitlich irgendwann auftretender Feminismus diese Sicht auf Frauen kritisiert hat, hat er damit recht gehabt!

Allerdings hat auch die Misandrie (der Männerhass) eine ziemlich lange Tradition. Schon im 18. Jahrhundert kommt er deutlich in Literatur und Philosophie zum Vorschein. Auch hier spielt die Sicht auf den Mann als das tierische und triebhafte Wesen eine entscheidende Rolle. Bemerkenswert ist hier, dass sich vor allem auch – aber doch nicht nur – männliche Philosophen und Literaten mit diesem Denken hervorgetan haben.

Das liegt daran, dass man innerhalb des oben angesprochenen psychologischen Mechanismus nicht nur gern das andere Geschlecht (bzw. das Geschlecht, das Objekt der eigenen Triebwünsche ist) für die eigenen Triebwünsche verantwortlich macht, sondern gern auch die Menschen als besonders triebhaft usw. sieht bzw. darstellt, die als Rivalen bei den eigenen Triebwünschen auftauchen. (Man projiziert auch hier die eigenen Triebwünsche auf die anderen – und verurteilt sie bei den anderen.)

Diesen Effekt gibt es durchaus auch bei Frauen, die andere Frauen als besonders im üblen Sinne triebhaft usw. („Schlampen“ usw.) hinstellen. Selten ist auch das ganz gar nicht!

Aber auch weibliche Misandrie Männern gegenüber wird sicherlich so ganz neu nicht sein. In einer Welt, die von Triebfeindlichkeit bestimmt war, ist sie (im Sinne des obigen Effekts) auch einfach logisch.

Der Feminismus macht schließlich diese weibliche Misandrie Männern gegenüber zunehmend einem seiner Kernthemen. Und ab da hat der Feminismus nicht mehr recht! – Die weibliche Geschlechterfeindschaft Männern gegenüber unterliegt dem selben Mechanismus wie die männliche Geschlechterfeindschaft Frauen gegenüber (und wahrscheinlich kommt auch die Feindseligkeit gegenüber Homosexuellen beiderlei Geschlechts aus genau der selben Ecke).

Mann/ frau hat ein gestörtes Verhältnis zur eigenen Sexualität und verurteilt deswegen – quasi stellvertretend – die Sexualität der anderen.

Aber, wird man sagen, wie kann das sein, dass solche Effekte heute immer noch eine so entscheidende Rolle spielen, wo wir (zumindest in den westlichen Industrieländern) doch nun ein so offenes und unverstelltes Verhältnis zur Sexualität haben? – Vermutlich, weil das Letztere schlicht und einfach nicht so ist!

Der zurückhaltende Mann

Ich, der Autor dieses Blogs, schreibe hier sicherlich meine „Theorien“ oder Wahrnehmungen auf aus einer bestimmten persönlichen Perspektive. Und das ist sicherlich die Perspektive eines traditionell Frauen gebenüber eher zurückhaltenden Mannes – der es vielleicht mit zunehmendem Lebensalter geschafft hat, diese Zurückhaltenheit zumindest partiell doch zu überwinden.

Wenn man die Thesen dieses Blogs in irgend welchen Internetforen vertritt, in denen man auch auf viele Profeministen oder „Mainstream-manchmal-Feministen“ trifft, bekommt man des öfteren mitgeteilt, die geschilderten Dinge seien nicht ein gesellschaftliches Problem, sondern ein ganz individuelles. Diese Art der „Argumtentation“ ist ja eine ganz klassische – die sich bemerkenswerterweise gerade auch Feministinnen anhören mussten oder zum Teil auch noch heute anhören müssen. – Eine Argumentation, die man gerne jeder Art von Denken gegenüber vorbringt, die die herrschenden gesellschaftlichen Verhältnisse kritisiert.

Gerade als zurückhaltender Mann bemerkt man besonders stark, dass Frauen z.B. klar und eindeutig (jedenfalls vom stark beherrschenden Trend her) von Männern etwas anderes erwarten als Zurückhaltung – nämlich eben Aktivität und Offensivität. Zurückhaltende Männer werden von Frauen zum Teil als Männer gar nicht wahrgenommen – geschweige denn, dass sie eine ernsthafte „Chance“ bei Frauen hätten. Allermindestens ist die „Chance“ von nicht-zurückhaltenden Männern ein ganz erheblich höhere.

Dann bemüht man sich als zurückhaltender Mann diese Zurückhaltenheit – quasi mit schweißnasser Hand – zu überwinden – und man hat damit auch prompt gewisse Erfolge beim anderen Geschlecht. Ganz schnell kann es dabei aber auch wieder passieren, dass man von Frauen in die entsprechende Buhmannrolle hineingestellt wird (natürlich auch gerade dann, wenn an sich in der geforderten Offensivität nicht absolut elegant und geschickt anstellt, wie man es dann auch noch soll).

Gerade als tendentiell zurückhaltender Mann bemerkt man besonders stark, wie widerprüchlich, wie egozentrisch (dabei auch wie hoch) und wie scheinheilig weibliche Erwartungen an Männer sein können.

Aktivität und Offensivität ist gleichzeitig etwas, was Frauen massiv von Männern erwarten, ganz schnell ihnen aber auch zum Vorwurf machen. (Gleichzeitig streiten nicht wenige Frauen auch massiv ab, dass sie verstärkte Aktivität und Offensivität von Männern erwarten.)

Das prägt das Bild – gerade für die tendentiell eher zurückhaltenden Männer.

Die weniger zurückhaltenden Männer haben grundsätzlich zunächst mal weniger Probleme. Auch für sie kann es im Falle des Falles natürlich heikel werden, wenn die Frau die Offensivität dieser Männer – berechtigt oder auch weniger berechtigt – eben doch auch „zu viel“ wird. Aber dieser Männertyp blendet diese Gefahr eher aus. In der Regel hat er aber mehr „Erfolg“ bei den Frauen – kann sich meist mehr erlauben – ist meist auch ziemlich geschickt in seiner Offensivität.

Allerdings gehen die tatsächlich relevanten „Übergriffe“ gegen Frauen jedenfalls meiner Einschätzung nach auch gerade von diesem Männertyp aus.

Die Anzahl der eher zurückhaltenden Männer oder auch heimlich zurückhaltenden Männer (die – gerade als jüngere Männer – eine gewisse Schüchternheit durch besonders „cooles“ Getue zu überspielen versuchen) ist mMn aber auch nicht gerade klein. – Diese Männer werden durch feministischen Kampagnen à la „#metoo“ im Zweifel immer noch weiter verunsichert – und müssen sich oft dafür von Feministinnen noch verhöhnen lassen: „Männer haben Angst vor Frauen“ (Man fragt sich: was sollen sie denn sonst haben?)

Es wird mMn niemals legitim sein, dass Frauen einerseits Aktivität und Offensivität von Männern erwarten, andererseits ihnen im Falle des Falles so gut wie nicht zubilligen wollen. Nur leiden darunter (zunächst) nicht alle Männer gleich – das ist klar.

#metoo

Mal wieder wird im Netz wütend „#aufgeschrien“, der überall mangelnde männliche Respekt den Frauen gegenüber empört angeprangert! Aber:

FRAUEN verhalten sich MÄNNERN gegenüber RESPEKTLOS, wenn sie SCHEINHEILIG sich benehmen oder scheinheilig reden. Scheinheiligkeit IST eine Form der Respektlosigkeit. Und ich frage mich schon sehr, ob ich der einzige Mann bin, der das heute häufige weibliche Gehabe Männern gegenüber als scheinheilig wahrnimmt.

Wenn Frauen aus irgend einem Grund Männern gegenüber am passiven, defensiven, selektiven Steinzeitweibchenverhalten massivst festhalten, müssen sie, in dem Maße in dem sie das tun, dem Mann die entsprechende aktive und offensive Rolle zubilligen.

Klar: aktive, offensive Rolle darf nicht heißen: Gewalt – das ist schon die Grenze, die ein Mann respektieren muss! Aber was Gewalt ist, ist nicht beliebig. Gewalt ist (nur) das, was alle Welt klar und eindeutig als Gewalt ansehen würde, was z.B. auch als Gewalt gelten würde, wenn es einem Mann widerführe – z.B: durch einen anderen Mann, oder auch eine Frau.

„Was Du nicht willst, was man Dir tue, das füg‘ auch keinem anderen zu.! – das ist ein gutes, einfaches Prinzip, was moralisches Verhalten beschreibt. So sollten auch Männer und Frauen miteinander umgehen.

Wenn die Frau sich aber passiv-defensiv dem Mann gegenüber benimmt und dem Mann die ihm dadurch zugewiesene offensive Rolle zum Vorwurf macht, ist das nichts als scheinheilig. Ich nenne das das „Rotkäppchen und der böse Wolf“-Schema. Und genau das findet sich in der Realität, wie ich sie beobachte, sehr viel eher, als etwa massenhafte (wirkliche) Gewaltausübung gegenüber Frauen.

Viele Frauen sagen heute z.B. jetzt gern: „Völliger Blödsinn! Frauen verhalten sich doch überhaupt nicht passiv-defensiv-selektiv Männern gegenüber. Das wollen doch höchstens die Männer und die böse Männergesellschaft so.“ Nur: das stimmt so einfach nicht. Das ist typischer weiblicher Lockflucht-Egozentrismus.

Gerade die eher zurückhaltenden Männer (und davon gibt es durchaus so einige) merken sehr deutlich: bist Du nicht offensiv, bist Du kein Mann – jedenfalls kein relevanter Mann oder wirst als Mann einfach übersehen. Nein nein, ganz und gar und überhaupt nicht: das ist nicht die böse Männergesellschaft, die das so sieht, sondern das ist so massiv gerade im Verhaltensschema der Frauen enthalten, die das aber nicht wahrhaben wollen!

Bloßes Gucken soll, dem #metoo-Geschrei zufolge auch schon ein Männerverhalten in Gewaltnähe sein. Wahrscheinlich sollen dann auch irgendwelche Wünsche, Phantasien, Träume, die ein Mann gegenüber einer Frau hat, Anlass zu schweren Vorwürfen sein, die ein Mann sich machen lassen muss. Natürlich hat das nicht das Geringste mit Sexualfeindlichkeit zu tun – weil die Frau hat ja Sex, wenn sie welchen will. Dann liegt aber eben um Scheinheiligkeit vor!

Gucken ist eine Art „Ur-Ausdruck“ männlicher Sexualität. (Frauen dürfen selbstverständlich auch gucken, ich kenne kaum einen Mann, der etwas dagegen hätte.) Man hat Wünsche oder Träume – man guckt – das ist „eigentlich“ eins. Da, wo gucken nicht erlaubt ist, ist Sexualtät nicht erlaubt – beziehungsweise: eben einer bestimmten Gruppe nicht erlaubt!

Dem männlichen Gucken steht oft genug ein weibliches zu-gucken-Geben gegenüber, das allermeist nicht so unschuldig ist, wie es tut. Und da, wo Frauen begehrt sein wollen (und ich denke: das ist hier das Motiv), müssen sie auch mit dem Begehren klar kommen. Klar: nicht grenzenlos, aber doch ein ganzes Stück weit.

Auch Ansprechen müsste ein Mann eine Frau eigentlich grundsätzlich jederzeit dürfen. Wie soll denn eine Kontaktanbahnung funktionieren, wenn doch die Frau sich in der Regel zu fein dazu ist, einen Mann anzusprechen (jawohl ist das immer noch so!). Es sei denn, man ist wieder bei der Sexualfeindlichkeit, die Kontaktanbahnung möglichst unterbinden will.

Die Verhaltenskodexe, die die Feministinnen den Männern hier z. B, auferlegen wollen, sind eine reine femizentrische Zumutung.

Darum geht es in der Regel: Annäherungen, und was Männern dabei erlaubt sein soll, und was alles vieles nicht. Und um Wünsche und Träume, die Frauen angeblich das Recht haben, Männern zu untersagen. Und immer hat der Mann die „Arschkarte“, die aktive, offensive Rolle spielen zu müssen, mit der er dann ins moralische Messer von bewegten oder anders entrüsteten Frauen hineinläuft.

Grenzen? – Ja natürlich gibt es Grenzen für Männer, die sie beachten müssen – aber keine grenzenlosen. Und: es keineswegs nur relevant, was Frauen „stört“.

Die gröberen Fälle von „Übergriffigkeiten“ von denen entrüstete Frauen hier berichten, sind in der Realität sehr viel seltener als behauptet. Die Gesamtfallzahlen werden aber dadurch in die Höhe getrieben, dass eben alles Mögliche an männlichem Offensiv-Verhalten als „Übergriffsverhalten“ verbucht wird.

Und die männliche Offensivität halte ich grundsätzlich für völlig und absolut legitim – eben mindestens so lange wie eine stark ausgeprägte weibliche Defensivität Realität ist (auch wenn sie geleugnet wird).

Ich weiß natürlich nicht, ob der Herr Weinstein tatsächlich (wirkliche) Gewalt oder (wirklichen) Zwang gegen Frauen ausgeübt hat. Wenn er das hat, möge er dafür bestraft werden. Die allgemeine Realität zwischen Männern und Frauen ist aber meiner Wahrnehmung ganz und gar nicht die, dass Männer das generelle Tätergeschlecht und Frauen das arme unterjochte Opfergeschlecht sind. Wie gesagt: Scheinheiligkeit hat nichts mit Respekt zu tun.

Natürlich schwingt auch allgemeine Sexualfeindlichkeit oder Prüderie mit in die Diskussion hinein und äußert sich in ihr – in den USA sowieso, aber auch hier in Deutschland.

Lockflucht

Lockflucht nennt man beim Wild das Paarungsverhalten des Weibchens während der Brunftzeit. Das Weibchen weicht aus, flieht vor den sexuellen Avancen eines Männchens so lange, bis es dann irgendwann bei einem Männchen die Flucht unterlässt, was dann unmittelbare Paarungsbereichtschaft bedeutet und idR. zur Paarung führt.

Während der Brunftzeit (also gerade) wird in der Regel in den Nachrichten im Hinblick auf die Gefahren für den Straßenverkehr vor einem solchen Verhalten des Wildes gewarnt.

Das sexuelle Verhaltensschema des Menschenweibchens dem Mann gegenüber ist meiner Ansicht nach diesem Lockflucht-Verhalten sehr ähnlich und der Ausdruck „Lockflucht“ ein sehr schöner, treffender für dieses Verhalten.

Wobei Frauen gern diese Realität ihres Verhaltens ignorieren, eben nur das primitive, „steinzeitliche“ im Männerverhalten als lächerlich darstellen oder anprangern und meinen, lächerlich darstellen und anprangern zu dürfen. Genau an der Stelle entsteht das, was ich weiblichen Rollenegozentrismus bzw. – dazu benachbart – auch weibliche Scheinheiligkeit nenne.

Frauen denken klassischerweise, dass ihr Sexualverhalten ein neutrales und dann auch moralisch überlegenes – weil ja eben nicht sexuell aktives – darstellt. Dabei ist diese Sicht selbst schon Bestandteil der (egozentrischen) „Lockflucht“-Perspektive.

Wenn Frauen, wie zum Beispiel die Regisseurin Doris Dörrie in Komödien wie „Männer“ die „ewige Schwanzgesteuertheit“ das männlichen Geschlechts so schön veralbern, drückt sich genau diese egozentrische Lockflucht-Perspektive darin aus. Die Primitivität des männlichen Verhaltens wird gesehen, die eigene weibliche übersehen, die mit der männlichen Primitivität ja in einem systematischen Zusammenhang steht.

Für den Feminismus spielen geschlechtsspezifische biologisch-genetische Sexualverhaltensweisen überhaupt keine Rolle, da es das biologische Geschlecht ja angeblich gar nicht gibt, nur ein „Gender“, ein kulturell geprägtes Zugehörigkeitsgefühl zu einer Gruppe. Trotzdem wird natürlich gern dem männlichen Verhalten die oben genannte Primitivität zum Vorwurf gemacht, für die sich Männer nach feministischer Lesart nur „biologistisch“ entschuldigen.

Nein, nicht nur das spezifische männliche Verhalten IST stark biologisch geprägt, sondern ganz besonders auch das WEIBLICHE!

In so weit man diese Biologie überwinden will, muss man sie AUSGEWOGEN überwinden. Klar muss es gewisse Grenzen für das „Treiber“-Verhalten des Menschenmännchens geben. (Gewalt und Zwang sind z.B. eine solche Grenze.) Das kann aber nicht heißen, dass man dem „Lockflucht“-Verhalten des Menschenweibchens alles zubilligt!

Glotzen

Der Vorwurf des „Glotzens“ heterosexuellen Männern gegenüber seitens von Frauen, „FeministInnen“ und Frauenverstehern ist klassisch – ist dabei auch ein klassisches Beispiel weiblicher Scheinheiligkeit.

Nichts gehört dabei natürlicher und logischer zur menschlichen Sexualität als der Impuls, einen attraktiven möglichen Sexualpartner anzuschauen, besonders dann, wenn Anblicke geboten werden – teilweise einfach nur um des Anschauens Willen (der Genuss des Anblicks), teilweise zum auswählenden Taxieren, teilweise auch tatsächlich mit dem Ziel der sexuellen oder auch romantischen Annäherung, ohne die es natürlich nie zu „mehr“ kommen würde.

Nicht nur beim Menschen, auch anderswo in der Biologie ist das so. Wie auch anderswo in der Biologie hat das eine Geschlecht den offensiveren Part bei der Sexualität – das ist meist das männliche und das andere Geschlecht spielt den defensiven und selektiven Part. – Gut, aber das ist ja auch alles „Biologismus“…

Für die moralische Bewertung entscheidend: So gut wie NIE, würde ein Mann sich beispielsweise über das – womöglich sexuell motivierte – länger andauernde Angeschaut-werden durch eine Frau ernsthaft beklagen oder von sexueller Belästigung sprechen. Ja natürlich: ganz im Gegenteil: so manch ein Mann würde sich ein solches Verhalten weiblicherseits eher wünschen als alles andere – zumindest dann, wenn dieses Anschauen nicht hämisch und scheinheilig gemeint wäre. Und: nein, das ist nicht nur so dahingesagt!

Nach dem moralischen Grundsatz: „Was du nicht willst, was man Dir tu‘, dass füg‘ auch keinem anderen zu.“ verhalten sich Männer hier wie da oft eigentlich sehr viel moralischer als gesagt wird.

Übrigens wird zwischen homosexuellen Männern, ich vermute sogar: zwischen homosexuellen Frauen gegenseitiges Anschauen und Angeschaut-werden völlig selbstverständlich sein.

Aber viele Frauen nennen männliches Schauen schnell „sexuelle Belästigung“, die am liebsten zum Straftatbestand erhoben werden sollte. Das sogenannte „Glotzen“ wird vom Feminismus typischerweise in einem systematischen Zusammenhang mit Vergewaltigung dargestellt – quasi als „sanfte“ Form der Vergewaltigung („Vergewaltigung mit Blicken“, „nur verschiedene Formen von Übergriffen“).

Die Zeitdauer des Schauen ist dabei übrigens in Wahrheit kaum relevant. Wenn die Frau das männliche Schauen subjektiv stört (z.B. weil ihr der Mann nicht gefällt), ist es eben „Belästigung“ oder ähnliches – auch wenn es nur eine Zehntelsekunde gedauert hätte.

Ich denke: fast alles, was ein Mensch anderen Menschen zu gucken gibt, muss auch angeguckt werden dürfen – das gilt noch sehr viel mehr wenn mutwillig und gezielt etwas zu gucken gegeben wird.

Und letzteres ist bei Frauen gar nicht so ganz selten der Fall. Man könnte meiner Meinung nach Frauen das zum Exhibitionismus neigende Geschlecht nennen. Und es ist dabei nicht so, dass etwa die „Männergesellschaft“ Frauen dazu zwingt, wie der Feminismus behauptet. Nein, es macht vielen Frauen einfach von sich aus Spaß, das Begehren der Männer zu wecken, mit dem Begehren der Männer zu spielen. Es ist vermutlich einfach die weibliche Sexualtität, die sich hier – durchaus erst mal legitimerweise – äußert.

Aber es ist nicht mehr legitim, begehrt sein zu wollen, und das Begehren dann scheinheilig moralisch zu verurteilen.

Eins ist sicher: Frauen tragen z.B. tiefe Dekolletés nicht, weil sie oft zwischen den Brüsten so schrecklich schwitzen. Und genau so sicher ist : heterosexuelle Frauen würden diese tiefen Dekolletés nicht tragen, wenn es keine Männer gäbe.

Die Frau setzt „Blickfänger“ ein (in der Modebranche auch so genannt) und entrüstet oder mokiert sich zumindest, wenn diese Blickfänger dann auch männliche Blicke fangen.

Es geht hier nicht nur um freigelegte Haut oder sehr enge Kleidung. Auch z.B. Schmuck und Makeup sind Dinge, die auf das Begehrt-werden ausgerichtet sind. – Frauenschmuck findet man übrigens sogar schon in Gräbern aus der Steinzeit!

Ein oft gehörter Ausspruch von Frauen ist: „Frauen kleiden sich nur für sich selbst sexy, nicht für die Männer. Das die das nicht begreifen.“ Dieser Ausspruch ist wie manches Diesbezügliche bei Frauen völlig unaufrichtig. Zwar denken Frauen wohl oft nur an sich, wenn sie sich entsprechend kleiden und ausstaffieren und nicht an die „blöden Männer“. Aber sie machen sich überhaupt nicht klar, dass das erwünschte Begehrt-werden ohne Begehren und Begehrende nicht möglich ist.

Wobei es durchaus vorstellbar ist, dass die Doppelbödigkeit die Lust an dem Spiel bei Frauen noch weiter erhöht: z.B. Befriedigung der Eitelkeit und Erzeugung von Manipulationsmöglichkeiten.

Teilweise empfinden Männer das entsprechende weibliche Verhalten sogar als sadistisch. Der Mann wird teilweise massiv mit Reizen bombardiert. Tritt dann irgendwelches Begehren auf, wird er als Primitivling gedemütigt und bekommt von seiner Domina die harten Schläge der moralischen Gerte zu spüren.

In eine ähnliche Richtung geht das nicht selten gehörte Argument, man könne von Frauen doch nicht eine womöglich verschleierungsähnliche Kleidung erwarten, nur weil die „blöden notgeilen Männer“ so gut wie nicht in der Lage wären, ihre Triebe im Zaum zu halten. Das ist sehr viel Verhöhnung per Scheinheiligkeit drin.

Wer begehrt sein will (das ist legitim), muss Begehren akzeptieren. Punkt.

Und: Gewalt oder Zwang ist das bloße Schauen keinesfalls.

Für tatsächlich nicht legitim würde ich höhnisches bzw. auch gerade scheinheiliges Schauen halten – also ein Schauen, hinter dem gerade gar kein Interesse steht, sondern tatsächlich Herablassung. Das findet man bei Männern hier und heutzutage aber eher selten – viel eher gerade bei femizentrisch denkenden Frauen – gut, auch bei einigen wenigen Männern aus traditionalistisch geprägten Kulturen und in traditionalistisch geprägten Kulturen.

Der Feminismus stellt die Dinge gern so da, als wenn das männliche Schauen auf Frauen immer dieses höhnische, herablassende, eben gerade auch scheinheilige Schauen wäre. Das trifft aber hier und heute allermeist gar nicht mehr zu, während das höhnische Scheinheilige oft genug eben gerade von Frauen ausgeht.