Im Netz gibt es Communities, deren Mitglieder sich „Incels“ nennen. „Incel“ ist dabei eine Abkürzung für involuntary celibate – also sind das Menschen, die sich als unfreiwillig zölibatär bezeichnen und diese Lage zu ihrem Thema machen. Ursprünglich sollen sogar Frauen aus dem feministischen Lage eine entsprechende Bewegung gegründet haben, die aber dann von Männern „übernommen“ worden ist und heute fast ausschließlich aus (scheinbar auch sehr jungen) Männern besteht.
Man stößt als Maskulist, Männerrechtler oder Feminismuskritiker auf diesen Begriff, weil man vom feministisch-femizentrischen Lager gern mal in polarisierender Absicht verallgemeinernd in eine Schublade mit solchen Subkulturen gesteckt wird. Gleichzeitig wird da gern mal von einer großen Gefahr gesprochen, die von solchen Subkulturen ausgeht – und damit auch von allen, die mit diesen Subkulturen in Zusammenhang gebracht werden.
Ich, der Autor dieses Blogs, würde mich Maskulist nennen, aber sicherlich nicht „Incel“. Eine solche Bezeichnung würde auch eine Lüge beinhalten 😉 . Eine sexuelle Frustation in der einen oder ganz anderen Form und Ausprägung ist allerdings für Männer im aktuellen Rahmen durchaus typisch – und mMn damit klar ein Thema für einen Maskulismus. Auch ein Zusammenhang mit dem Feminismus in den entwickelten Industrieländern besteht mMn eindeutig.
Menschliches Mitgefühl haben die „Incels“ mMn durchaus verdient. Mit den Analysen und Schlüssen, die man in solchen Gemeinschaften öfter antrifft, kann mann allerdings in vielen Fällen nicht bis gar nicht einverstanden sein.
Völlig inakzeptabel ist es ganz klar, wenn in solchen Communities (tatsächliche) Gewalt und (tatsächlicher) Zwang gegen Frauen oder Sex mit Kindern u.ä. als legitim hingestellt wird. Und dergleichen passiert offenbar. Mitglieder dieser Communities scheinen ganz überwiegend sehr junge, u.a. in ihrer Persönlichkeit nicht sehr gefestigte Männer zu sein. Natürlich kann von diesen, wenn es schlecht läuft, auch eine Gefahr ausgehen (wie eigentlich von allen Radikalen in allen möglichen Bereichen).
Das grundsätzliche Problem aber, in einen oder anderen Form und Ausprägung sexuell frustriert zu sein, haben mMn nicht ganz wenige Männer – einige offen, einige heimlich, viele verdrängen das auch. Natürlich hat dieses Problem auch mit der Persönlichkeit der betroffenen Männer zu tun, wäre möglicherweise individuell weniger gravierend, wenn man z.B: psychologisch versuchen würde, die eine oder andere Veränderung herbeizuführen.
Aber dieses Problem hat (wie so oft in solchen Fällen) genau so etwas zu tun mit bestimmten gesamtgesellschaftlichen Bedingungen. Es entsteht aus der WECHSELBEZIEHUNG von bestimmten Persönlichkeiten mit bestimmten gesamtgesellschaftlichen Bedingungen.
Zu den Bedingungen gehört mMn unter anderem das DEUTLICHE GEFÄLLE zwischen Frauen und Männern, das vor allem aber nicht nur im Bereich der Möglichkeiten zur Auslebung sexueller Wünsche eindeutig besteht. Frauen erzeugen mMn (jedenfalls von der beherrschenden Tendenz her) dieses Gefälle mit ihrer Neigung zum biologisch-archaischen SCHEMA DER DEFENSIVITÄT UND SELEKTIVITÄT (von mir hier des öfteren schon „Steinzeitweibchenschema“ genannt.
Zu den Bedingung gehört auch, dass (in den entsprechenden Milieus) so getan wird, als bestünde dieses biologisch-archaische weibliche Verhaltensschema gar nicht – als bestünde damit auch keine Notwendigkeit für ein entsprechendes männliches offensives Verhaltensschema. Und dann wird – einseitig – dieses männliche offensive Verhaltensschema als zunehmend inakzeptabel dargestellt, werden immer weiter gehende Restriktionen diesem männlichen offensiven Verhaltensschema gegenüber gefordert. Diese Sicht ist eine weiblich-egozentrische, femizentrische Sicht.
Sexuelle Frustration kann heißen, dass man als junger Mann überproportional lange Zeit „männliche Jungfrau“ bleibt, kann heißen, dass das durchaus stattfindende Ausleben der eigenen Sexualität mehr oder weniger weit hinter den Wünschen zurückbleibt (quantitativ und vor allem auch qualitativ), kann auch heißen, dass man den „Preis“, den man für das stattfindende Ausleben von Sexualität zahlt, als zu hoch erlebt wird.
Männer wird oft genug vorgeworfen, dass ihnen „Sex zu wichtig“ ist. Wenn mann sich dazu bekennt, sexuell frustiert zu sein, gibt mann diesem Vorwurf zusätzlichen Anlass. Lächerlich gemacht wird von Frauen das „blöde Herumgesexe“ von Männern sowieso gern. Dieser Lächerlichkeit gibt mann sich zusätzlich preis.
Das wirkt sich dann auf die psychologische Disposition solcher Männer aus – und kann Aggressionen oder Autoaggressionen hervorrufen und tut das hier und da auch. (Sado-masochistische Neigungen sind in dem Bereich vermutlich auch gar nicht besonders selten und nicht überraschend.)
Mindestens zur Hälfte haben die Incels recht.