Quoten

Durch geforderte bzw. durchgesetzte Regelungen einer Frauenquote in Wirtschaft und Öffentlichem Dienst passiert es u.a., dass ein einzelner Mann, der sich um eine Stelle oder Position bewirbt, einer einzelnen Frau, die sich um die selbe Position bewirbt, in seinen Chancen  formal – u.U. gravierend – nur auf der Basis seiner Geschlechtszugehörigkeit in seinen Chancen benachteiligt wird.

Aus Sicht der feministischen Forderungen erscheint das legitim, da INFORMELL eine gegenteilige Diskriminierung diagnostiziert wird (vorurteilsbehaftete Auswahlkritieren, männliche „Seilschaften“, Benachteiligungen von Frauen aufgrund des Schwangerschaftsrisikos…)

Beweissbar ist diese informelle Diskriminierung von Frauen – besonders auf den jeweiligen speziellen Fall bezogen – eher schlechter. Sie wird einfach generell (auch rein vom Ergebenis her betrachtet) angenommen. Es könnte in Einzelbereichen durchaus sogar etwas Gegenteiliges geben – gibt es sogar sicher im Bereichen „klassischer“ Frauenberufe. Auch in Bereichen, wo die „feministische Denke“ weiter verbreitet ist (z.B. Pädagogik, Schule usw., auch in einzelnen Unternehmen mit entsprechenden „ethischen“ Grundsätzen) könnte das heute u.U. gelten.

Darüber hinaus steht aber grundsätzlich die Frage im Raum, ob dieses Gegeneinanderaufrechnen von formellen und informellen Diskriminierungen überhaupt vom Rechtsverständnis bzw. Verfassungsrechtsverständnis („Gleichheit“) her in Ordnung geht: wie gesagt: ein einzelner Mann (Mensch) wird hier formal nur aufgrund seiner Geschlechtszuhörigkeit diskriminiert.

Egal wie die Verfassungsgerichte das interpretieren mögen, es bleiben da doch wohl mindestens Bauchschmerzen.

Ein anderer Problemaspekt von Quotenregelungen ist sicherlich das Klischee der „Quotenfrau“, das erzeugt wird, das dann auch dazu führt, dass jede Frau die eine gewisse Position erlangt hat, tendentiell als „Quotenfrau“ eingeordnet wird.

Der entscheidende Problemaspekt ist mMn aber der folgende:

Die moralische Empörung und Entrüstung darüber, das z.B. 50% der höheren Managementpositionen in unserer Gesellschaft nicht in weiblicher Hand sind und 50 % der Kinder- und Hausarbeit nicht gefälligst von Männern erledigt wird steht einem weiblichen Männerbild entgegen, das sich mit dieser Forderung überhaupt nicht im Geringsten verträgt (vgl. mein Beitrag hier: „Widersprüchliche Erwartungen“)

Ein Mann gilt einer Frau (von der beherrschende Tendenz her) eben absolut nicht als besonders attraktiv oder maskulin, wenn er so wirkt, als wenn er gut die genannte Kinder- und Hausarbeit erledigen könnte, sondern nach wie vor und sehr deutlich mit den traditionellen Männlichkeitattributen: Stärke, Souveränität, Intelligenz, Geld, Macht, Geltung usw. – also mit Ernährer- und Verteidigerqualitäten bzw. als Garant für gute und starke Gene.

Dass Frauen (immer noch) diese Orientierung bzw. dieses Verhaltensschema zeigen und entsprechende Signale aussenden, bestreiten sie sehr gern, Männer merken es um so deutlicher. Möglicherweise machen viele Frauen sich diesbezüglich auch selbst was vor.

Ich denke: in dem Maße (nicht mehr und nicht weniger!) in dem die Frauen von den Männern die traditionellen Stärkeattribute erwarten (indem sie Männlichkeit entsprechend definieren), müssen sie ihnen auch die Möglichkeit geben, diesen entsprechen zu können. Ansonsten wird die Widersprüchlichkeit der weiblichen Erwartungen selbst zu einer Diskriminierung – der Männer. Und tatsächlich nehme ich deutliche Ansätze in diese Richtung wahr.

Man hat manchmal den Eindruck, dass dies auf eine regelrechte Verhöhnung der Männer und des Männlichen hinausläuft, wenn nämlich den Männern dann weiblicherseits klargemacht wird, dass sie weder die einen noch die anderen Erwartungen angemessen erfüllen können – und schon gar nicht beide Erwartungsrichtungen gleichzeitig.

Man darf nicht vergessen, dass dadurch, dass die Frau den Mann hinsichtlich der traditionellen Männlichkeitsattribute unter Umständen überflügelt, der Druck für den Mann, solche Attribute zu erfüllen, noch größer wird – jedenfalls dann, wenn die Frau im obigen Sinne am traditonellen Männerbild festhält. Und es gibt auch nur eine begrenzte Zahl von entsprechenden Positionen in einer Gesellschaft.

 

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Für mich ist es also vor allem die Widersprüchlichkeit der weiblichen Rollenerwartungen die gegen Quotenregelungen spricht – die letztlich auch spricht gegen jede entrüstete Forderung nach absoluter Gleichverteilung der Rollen.

Wobei es für mich gerade so ist, dass es die Frauen sind, die im entscheidenden Bereich am traditionellen Denken festhalten. WENN ich den Eindruck hätte, Frauen könnten quasi „rollenneutral“ auf Männer zugehen bzw. mit Männern umgehen, würde ich die obige Einschätzung revidieren. Tatsächlich sehe ich bei Frauen aber immer wieder das von mir hier wiederholt geschilderte „Steinzeitweibchenschema“ im Verhalten Männern gegenüber – sei das nun rein genetisch oder nicht.

Die Frauenbewegung (und viele Frauen) sehen Frauen in jeder Hinsicht als das reine Opfergeschlecht. Damit ist eine Änderung des weiblichen Verhaltens nicht forderbar und das weibliche Verhalten ist auch nicht hinterfragbar. Weil Frauen eben nur so sind, wie sie sind, weil Männer so sind. Weil die „Henne-und-Ei-Frage“ eben ganz und gar einseitig gesehen wird.

Gerade dieses Denken verhindert möglicherweise, dass Frauen sich ändern – was aber eventuell nötig wäre.

Es kann aber auch sein, dass diese Debatte „rein akademisch“ ist und dass Frauen sich gar nicht ändern können – weil sie genetisch entsprechend festgelegt sind. Ich will mich diesbezüglich nicht festlegen.

Fakt ist für mich nur das Effektive: Frauen verhalten sich (in Kernbereichen) massiv nach dem guten alten Steinzeitweibchenschema und verlangen gleichzeitig vom Mann und der Gesellschaft ein „ganz neues Rollenverständnis“. Das geht nicht. Und Männer sollten sich dagegen wehren.

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