Warum wehren sich Männer kaum?

Warum erheben Männer nicht stärker Einspruch gegen Vorhaltungen und Erwartungen von Frauen bzw. Feministinnen, obwohl sie diese Vorhaltungen und Erwartungen oft „eigentlich“ für – zumindest so – nicht legitim halten.

Der Druck von feministischer Meinungsmafia (und so kann man das mMn manchmal durchaus nennen) und political correctness in der Öffentlichkeit ist schon groß. Und in der heute vorliegenden Anpassergesellschaft gibt es keine echte Kultur, herrschendes Denken zu hinterfragen.

Aber ein entscheidender Grund, warum Männer sich nicht stärker wehren – jedenfalls da, wo sie sich wehren sollten – liegt mMn paradoxerweise gerade in ihrer Macho-Mentalität. Weil sie die „starken“ sein wollen oder auch sein sollen (die weiblichen Erwartungen gehen da ja bekannterweise sehr durcheinander), gestehen sie sich Schwächen nicht ein und wagen es genau darum nicht, die eigene Lage zu kritisieren – zu „jammern“ – während Frauen diesbezüglich traditionell oft ja nicht geringsten Hemmungen haben.

Oft genug wird man auch von den eigenen Geschlechtsgenossen als „Jammerer“ bezeichnet, wenn man sich entsprechend äußert.

Außerdem ist man als Mann das „umwerbende“ Geschlecht. Und gut umwerben tut man eben nicht, wenn man das umworbene Geschlecht kritisiert. Auch das spielt eine Rolle.

Meine These: gerade die traditionelle Männerrolle macht es den Männern schwer, sich – soweit nötig – zu wehren.  (Und Frauen spielen ja so wunderbar mit der Widersprüchlichkeit ihrer Rollenerwartungen an Männer.)

Die Genese der traditionellen Geschlechterrollen

Dazu gibt es im Wesentlichen in Deutschland zwei grundunterschiedliche Theorien: die feminismuskritische von Esther Vilar, die von vielen neueren feminismuskritschen Positionen ganz oder teilweise übernommen wird, und die feministische von Alice Schwarzer u.a.
 
Für Esther Vilar entstanden und funktionierten diese Geschlechterrollen vor allem durch die weibliche sexuelle Erpressung des Mannes: dafür, dass die Frau dem Mann kontrolliert und wohldosiert in bestimmten Abständen die Befriedigung seiner sexuellen Bedürfnisse gestattet, verlangt sie vom Mann, dass er die Frau (und die Kinder) versorgt und ernährt und auch bei Bedarf gegen Aggressionen von Außen verteidigt, für sie Verantwortung übernimmt und auch darüber hinaus zu so einigen einseitigen Zugeständnissen bereit ist.
 
Dabei ist also gerade die Frau die Mächtige und diejenige, die dem Mann die traditionelle Rolle zuweist und nicht etwa umgekehrt. Gerade der Mann wird hier ausgebeutet, weil er für die Frau arbeiten muss, während die Frau sich auf dem Rücken des Mannes ein verhältnismäßig leichtes Leben genehmigt und von allen harten Pflichten entbunden ist.
 
Für den Feminismus von Frau Schwarzer und anderen haben die Männer in der Geschichte sich in irgendeiner Weise zusammengetan und dann die Frauen erfolgreich systematisch unterjocht, um diese auszubeuten – und das dann über Jahrtausende und weitgehend weltweit.

Wie das funktioniert haben soll, wird kaum erklärt. Und gerade von diesem Punkt aus betrachtet, erschien mir diese Theorie immer unplausibel: Warum haben die Frauen, die ja nun nicht wesentlich allgemein schwächer als die Männer sein sollen oder auch sind, sich denn unterjochen lassen? Was hat den Männern/ der „Männergesellschaft“ denn diese Macht gegeben. Warum sollen Männer zusammengehalten haben und Frauen nicht?

Die Theorie von Vilar erklärt die Macht der Frauen, die feministische Theorie erklärt die behauptete Macht der Männer (also wie sie entstanden sein soll) kaum – oder zumindest in meinen Augen nicht plausibel.

Für plausibel halte ich tatsächlich, das der ursprüngliche Effekt der ist, den Vilar beschreibt. Das „Steinzeitweibchen“ hat als das umworbene und umkämpfte Geschlecht dem Steinzeitmännchen (vor allem natürlich auch sexuell) den Vorzug gegeben, dass ihr die dicksten Fleischbrocken in den Höhle schleppt und auch den Eindruck erweckt, sich und andere gut verteidigen zu können. Auf der Grundlage dieses Prinzips hat sich dann die traditionelle Rollenverteilung immer weiter ausgebildet: der Mann als Ernährer, als der starke, sich in der feindlichen und gefährlichen Außenwelt behauptende, der Beschützer usw.

Zunächst mal hat diese Rolle, ähnlich wie Vilar es beschreibt, natürlich mehr Nachteile als Vorteile: sie ist viel anstrengender, bringt viele (auch Lebens-)Gefahren mit sich, erfordert viel Mut, den auch Männer vielleicht nicht unbedingt von Geburt an haben, der Erfolg in dieser Rolle ist nicht automatisch, Misserfolg möglich und hat unter Umständen drastische Konsequenzen.

Dass Männer sich diese Rolle völlig freiwillig gesucht haben, halte ich für sehr unwahrscheinlich.

Aber im Laufe des Zivilisationsprozesses (nicht mehr instinktgebundenes, sondern zunehmend reflektiertes Handeln) könnte die Rolle dann ziemlich schnell von einem Nachteil zu einem Vorteil geworden sein.

Denn mit zunehmendem Bewusstsein müsste klargeworden sein, dass diese männliche Rolle eine sehr viel wichtigere, bedeutsamere und nötigere (für die Ernährung, die Verteidigung, für die Befriedigung von allgemeinen Lebensbedürfnissen) ist und damit mit mehr Renommee ausgestattet werden muss, als die Rolle der Frau, die nur „Restaufgaben“ übernimmt – die im Prinzip notfalls „jeder“ erledigen könnte.

Und das wäre dann nach meiner Theorie der Umschlagpunkt, ab dem die Frau dem Mann gegenüber tatsächlich tendenziell eher den kürzeren gezogen haben dürfte.

Denn eins müsste klar sein: etwa am Anfang des letzten Jahrhunderts, auch in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts war die Position der Frau eine nicht unbedingt in jeder Hinsicht für sie günstige. Eine ähnliche Aussage gilt auch für Frauen in bestimmten Regionen Indiens, wo sie als möglicher Mitgift-Kostenfaktor und ansonsten nutzlos betrachtet schon als Mädchen ermordet werden. Usw. usw…. – Der Feminismus kann eine lange Liste von tatsächlichen z.T. scharfen Diskriminierungen von Frauen in der Welt und in der Geschichte vorlegen.

Man kann da eins klar nicht sagen: dass diese hier beschriebenen Frauen im Sinne Vilars die eigentlich Mächtigen den Männern gegenüber waren oder sind.

Allerdings: die Welt ist nicht homogen. Und die Verhältnisse etwa im traditionellen Indien ähneln kaum den Verhältnissen in der heutigen „westlichen Welt“.

Festzuhalten bleibt mMn, dass es ein spezifisches weibliches Machtpotential Männern gegenüber gibt, das einen bestimmten Mechanismus hat – und das grundsätzlich auch das Zeug hat, zu einer Männerdiskriminierung (und wenn vielleicht auch nur in Teilbereichen) zu führen.

Festzuhalten bleibt auch, dass, wenn die hier formulierte Theorie recht hat, die Frau nicht das reine Opfergeschlecht und der Mann das reine Tätergeschlecht (der Schuldige) der Geschichte ist. Vielleicht sind die Geschlecherrollen quasi zwischen den beiden Geschlechtern entstanden, vielleicht kommt sogar der Frau mit ihrer angestammten (genentisch geprägten??) Verhaltensweise die größere Verantwortung für das entstanden-Sein der „traditionellen“ Geschlechterrollen zu.

Wie gesagt: ich erinnere an das „Steinzeitweibchen“, dass dem Steinzeitmännchen mit den größeren herbeigeschafften Fleischbrocken den Vorzug gibt. (Und dieses Verhaltensgrundprinzip ist ja beileibe nicht nur auf die Steinzeit beschränkt.)

 

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Ergänzung:

Es gibt dazu einen recht aufschussreichen Tierversuch mit Schimpansen, von dem ich in meinem Studium einst immer wieder gehört habe (genaue Quelle kann ich jetzt aber nicht angeben – vielleicht kann mir da jemand helfen?). Durchgeführt hat den Versuch meiner Erinnerung nach der Herr SKINNER, der sich ja als quasi der Erfinder der Theorie des BEHAVIORISMUS einen Namen gemacht hat. Das hier geschilderte Ergebnis des Versuchs war aber rein zufällig – hat also nichts direkt mit Behaviorismus zu tun.

Schimpansen sind ja übrigens Tiere, die Wissenschaftler als in den Genen den Menschen sehr nahe sehen.

Schimpansen also – männliche und weibliche – bekamen die Aufgabe, eine bestimmte „Arbeit“ zu erledigen und erhielten als Belohnung dafür eine bestimmte Menge an Rosinen (offensichtlich bei Schimpansen beliebt).

Nun stellte man überrascht fest, dass die männlichen Schimpansen ziemlich „ranklotzten“ und dafür auch viele Rosinen erhielten, während sich die weiblichen Schimpansen diesbezüglich sehr zurrückhielten und sich vorwiegend um sich selbst und um ihren Nachwuchs kümmerten.

Für die Forscher stand nun die Frage nach der Ursache für diesen Effekt im Raum: Sollten weibliche Schimpansen genetisch dümmer sein. Mögen weibliche Schimpansen aus irgend einem Grund keine Rosinen…

Erst nach einer Weile kam man darauf, dass die männlichen Schimpansen die weiblichen Schimpansen mit Rosinengeschenken zu „becircen“ versuchten – also um es deutlicher zu formulieren: mit den Rosinen versuchten, sich die sexuelle Gunst der Weibchen zu erkaufen. Und genau aus diesem Grund hatten es die Weibchen nicht in dem Maße nötig, sich anders um Rosinen zu bemühen

Also hat sich hier im Versuch bei Schimpansen so etwas wie das traditionelle Geschlechterrollenverhalten beim Menschen entwickelt – auf der Basis von genetisch geprägten sexuellen Rollenverhaltensweisen.

Ist Tom frauenfeindlich?

Seinem eigenen Selbstverständnis nach jedenfalls nicht. Es gibt immer mal so kurze Momente für Männer/ für Frauen, wo man das jeweils andere Geschlecht so richtig hasst. Das kennt wohl jeder. Aber das geht meist vorbei.
 
Darüber hinaus schwärme ich nicht im geringsten von vergangenen Zeiten – insbesondere nicht in Bezug auf Geschlechterrollen bzw. das Geschlechterverhältnis. Ich möchte als Mann nicht gelebt haben etwa Anfang des letzten Jahrhunderts oder in den berühmten 50er Jahren, wo angeblich die Welt „für Männer ja noch in Ordnung war“. (Interessant wäre allerdings die Frage des warum eigentlich nicht. – Wenn die feministischen Theorien doch recht hätten, hätten diese Zeiten ja ein Paradies für Männer sein müssen.)
 
Ich schwärme also nicht für die traditionellen Geschlechterrollen und bewerte die (feministische) Infragestellung dieser traditionellen Geschlechterrollen als überwiegend positiv.
 
Ich versuche auch, soweit es geht, nach der Moral zu leben: „Wat Du nicht willst was man Dir tu‘, dat füg‘ auch keinem and’ren zu“ – auch gerade in Bezug auf das „andere Geschlecht“ – und würde übrigens auch meine Geschlechtsgenossen dazu aufrufen, sich an dieser Maxime zu orientieren.
 
Wenn ich eine Frau wäre, hätten mir die traditionellen Rolleneinengungen garantiert nicht gefallen – möglicherweise auch einigen Rolleneinengungen heutzutage nicht(!) Tatsächliche echte Gewalt gegen mich oder andere Frauen würde ich als Frau selbstverständlich für skandalös und völlig inakzeptabel halten.
 
Nur es gibt da den Moment, wo ich mich in das Fühlen, Denken und Argumentieren vieler Frauen oder Feministinnen absolut nicht mehr in diesem Sinne hineindenken kann – und wo ich keine Bereitschaft mehr habe, für ein „ganz anderes Fühlen und Denken“ Verständnis zu haben, während z.B. das Verständnis für mein männliches „ganz anderes Fühlen und Denken“ gleich null zu sein scheint.
 
Viele Frauen machen nach meinem Eindruck Männern heute „Milchmädchenrechnungen“ auf. Die „Erwartungsbilanz“ stimmt einfach nicht (das, was einerseits Frauen von Männern, andererseits Männer von Frauen erwarten können).
 
Frauen mischen sehr oft traditionelles und neues Geschlechterrollenverständnis nach jeweiligem Belieben, ganz oft rosinenpickerisch, nach dem, was jeweils für sie vorteilhaft ist.
 
Im Bereich Emotionalität und Sexualität scheinen die Gefühlswelten der Frau immer unendlich wichtig zu sein, während sich die ohnehin komischen männlichen Gefühle gefälligst hintanstellen sollen. Männer sollen Gefühle lernen – aber die richtigen – die, die Frauen von ihnen erwarten.
 
Der Egozentrismus des „Was sind Männer bloß für Schufte, dass sie nicht so sind, wie unsere Wunschträume es ihnen vorschreiben“ ist bei Frauen nicht ganz selten.
 
Im Bereich Sexualität gibt in meinen Augen eine durchaus für das gesamte Geschlechterverhältinis relevante starke Neigung zur blanken sexuellen Scheinheiligkeit Männern gegenüber – die in meinen Augen durch keine Gleichberechtigung der Welt rechtfertigbar ist.

Massiv widersprüchliche Rollenerwartungen

Ein anderer wichtiger Problemaspekt der Geschlechterbeziehung ist meiner Meinung die ziemlich fundamentale Widersprüchlichkeit der Rollenerwartungen der „modernen“ Frauen an den Mann – ob sie nun frauenbewegt oder nicht so frauenbewegt sind. Zum einen wird sich da oft sehr entrüstet, dass z.B. (gerade jetzt in der öffentlichen Diskussion) 50 % der Luft in den Mangement-Etagen nicht in weiblicher Hand ist oder dass Männer nicht gefälligst (mindestens) 50 % der Haus- und Kinderarbeit übernehmen.Zum anderen wird genauso oft der Mann parallel dazu ganz massiv in seiner Männlichkeit entsprechend dem guten alten Steinzeitschema nach Stärkekriterien bewertet: Alpha-Qualitäten, Selbstwusstsein, Durchsetzungsvermögen, Intelligenz, körperliche Stärke, allgemein: Erfolg – um nicht zu sagen: Ernährerqualitäten machen da Männlichkeit und männliche Attraktivität für Frauen aus. Entsprechende sehr deutliche Signale werden den Männer bzw. Jungen schon recht früh gegeben.

Weitgehend scheint da immer noch das „Steinzeitweibchen“ aktiv zu sein, das dem Männchen sich-umwerben- und umkämpfen-lassend den „darwinistischen“ Riegel macht und eben das Männchen mit den besten Genen – also das in irgendeiner Weise stärkste – bevorzugt.

Das gilt auch dann, wenn es den Frauen selbst – jedenfalls spontan – oft nicht so klar ist, dass sie sich so konkret verhalten (Partnerwahl) und solche Signale geben.

Als Mann nimmt man das jedenfalls sehr häufig so wahr. Und diese Wahrnehmung trifft meiner Meinung nach auch die Realität.

Gern wird behauptet, dieses Thema sei ein heute überholtes. Nur die massive Widersprüchlichkeit der weiblichen Rollenerwartungen an Männer ist nach wie vor da, wenn auch nach wie vor von Frauen selbst oft nicht gesehen.

Nach wie vor wollen oder haben Frauen bereits Stärkepositionen in der Gesellschaft und wundern sich maßlos darüber, dass Männer damit Schwierigkeiten haben – und realisieren oft überhaupt nicht, in welchem Maße sie Männern Signale geben, dass „richtige“ Männer bzw. attraktive Männer bzw. auch Männer, die von Frauen einzig als Männer wahrgenommen werden, starke, selbstbewusste Männer mit vielen „Alphapunkten“ sind. Dadurch, dass Frauen oft selbst stark und selbstbewusst sind, erhöhen sie den Druck auf die Männer nur noch weiter, weil die „starke“ Frau dann immer noch „stärkere“ Männer will.

Die Ignoranz gegenüber diesem Aspekt ist weiblicher Egozentrismus, nichts weiter. Legitim ist diese Widersprüchlichkeit der Rollenerwartungen kein bisschen.

Frauen sind scheinheilig

Hervorgehoben

Der am häufigsten von Frauen über Männer gesagte Satz ist: „Männer sind Schweine“ – und gemeint ist i.d.R. nicht primär, dass diese sich zu wenig waschen. Ich nehme Frauen von der deutlichen und beherrschenden Tendenz her als das scheinheilige Geschlecht wahr. Zunächst mal gilt das vor allem für den durchaus wichtigen Bereich der Sexualität.

Es ist klassisch, dass Frauen Männer als das Geschlecht hinstellen, „das immer nur auf Sex aus ist“ – dabei bei der Partnerwahl ziemlich beliebig ist. „Sexuelle Übergriffe“ von Männern Frauen gegenüber seien sehr häufig. Monogamie, Treue, Verlässlichkeit, die „wahre Liebe“ sei für die meisten Männer „ein Fremdwort“. – Wobei der Feminismus die männliche Sexualität gern auch mal als ein reines „Machtding“ – also als wirkliche Sexualität eigentlich gar nicht existent darstellt.

Frauen spielen sehr gern „Rotkäppchen und der böse Wolf“ mit Männern (und das weit über die Pubertät hinaus). Sie halten – aller Emanzipationsforderungen zum Trotz – dennoch am traditionellen (allerhöchstwahrscheinlich biologisch fundierten) Rollenschema der Passivität, Defensivität und Selektivität – am Sich-umwerben-, Sich-umkämpfen-, Sich-erobern-lassen fest und weisen so den Männern die entsprechende aktive, offensive Rolle zu – und lassen sie dann mit dieser Rolle in ihr sexualmoralisches Messer laufen. (Nebenbei ist hier deutlich auch Macht und Eitelkeit Motiv.)

Dieses doppelte Spiel mit der Sexualität der Männer ist ein (wahrscheinlich uraltes und wahrscheinlich biologisch fundiertes) Grundprinzip (und soll es weiterhin unhinterfragt sein dürfen).

Bei Frauen äußert sich Sexualität nur deshalb weniger druckvoll, weil sie innerhalb des genannten Schemas erheblich leichteren Zugang zur Befriedigung derselben haben! Sie selbst machen den Männern die Sexualität zu einer „druckvolleren“ Angelegenheit – und beschweren sich dann bitter über das Ergebnis. Frauen erzeugen das bezeichnende Gefälle, das in Bezug auf die Sexualität zwischen Frauen und Männern besteht – und beklagen sich dann, wenn Männer ein diesem Gefälle gemäßes Verhalten zeigen (was sie natürlich oft auch tun).

Diese – ja eigentlich ziemlich eindeutige – sexuelle Scheinheiligkeit von Frauen Männern gegenüber hat gar nicht selten – z.B. im Umfeld des Feminismus – einen geradezu aggressiven Charakter.

Den Bereich Liebe, Beziehung und verlässliche Treue, den bezeichnen Frauen dann oft als „ihren“ Gegenentwurf zur „Sexorientierung“ der „blöden primitven Steinzeitmänner“. Da heißt das Stereotyp: „Männer wollen nur ihren Spaß“ und Frauen die „wahren und wirklichen“ Gefühle.

Im Bereich Liebe, Beziehung, Treue setzt sich die weibliche Scheinheiligkeit und weiblicher Egozentrismus nach meiner Wahrnehmung aber ziemlich oft einfach nur fort: die Dinge sind immer genau dann „ganz etwas anderes“, wenn Frauen das hinstellen wollen. – „Ich bin die Frau, ich mache die Regeln.“

Frauen „brechen“ Männern in Wahrheit kaum weniger häufig „das Herz“ als umgekehrt! Männer sollen typischerweise aber „die Klappe halten“, wenn sie das so empfinden.

Reichlich oft ist es dann so, dass Frauen in diesen Fällen absolut gute Gründe, allermindestens aber hervorragendste Entschuldigungen glauben, für sich geltend machen zu können – den Männern in entsprechenden umgekehrten Fällen absprechen. Frauen lassen hier einseitig nur ihre Vorstellungen, ihre Bewertungsmaßstäbe, ihre Spielregeln gelten – und die der Männer eben nicht – das ist der ganze Trick.

Weibliche Scheinheiligkeit und weiblicher Egozentrismus Männern gegenüber sind nahe beieinander.

Dass Frauen in dem, was sie „Liebe“ nennen, grundsätzlich aufrichtiger und leidenschaftlicher sind als Männer halte ich für sehr bestreitbar – aber sie stellen die Dinge eben zu gerne so dar (und es wird auch gern allgemein so dargestellt).

Von Männern wird – jedenfalls dann an der richtigen Stelle – erwartet, wie dereinst die „harten Männer“ zu sein, die nicht weinen und nicht klagen und mit allen Zumutungen fertig werden (die Dinge „sportlich“ sehen).

Frauen veräppeln Männer oft genug reichlich in sexueller Hinsicht und reden dann gegebenenfalls viel von Liebe/ Beziehung/ Treue, die doch nun mal viel wichtiger seien – Und dann veräppeln Frauen Männer – genauso: oft genug – im Bereich Liebe/ Beziehung/ Treue ein zweites Mal. (Sorry: „Veräppeln“ ist irgendwo das einfach treffendste Wort.)

Falls eine Frau dann ein Leben ohne Beziehung evl. mit wechselnden Sexualpartnern führen möchte (zeitweise oder auf Dauer), darf sie das aus Emanzipationsgründen selbstverständlich – obwohl gerade eben noch ein entsprechendes Konzept Männern massiv zum Vorwurf gemacht wurde.

– Ist das nun eine illegitime Generalisierung weiblichen Verhaltens und Denkens? Es mag ja sein, dass diese Aussagen nicht für alle Frauen in gleicher Weise gelten. Von der starken (vielleicht auch beherrschenden) – quasi „statistischen“ Tendenz in unserer Gesellschaft her sind sie aber meiner Meinung nach zutreffend. Und in diesem Sinne sind diese Aussagen wie gesagt natürlich auch gemeint. – Das gilt es besonders zu betonen, weil Männer ja scheinbar nicht „Frauen…“ sagen dürfen, obwohl „Frauen“ heute fast ununterbrochen „Männer…“ sagen 😉 – und gerade das oft in einer wirklich problematisch verallgemeinernden Weise.

Ich glaube durchaus, dass der beschriebene Effekt ein wesentlicher Aspekt der Beziehung der Geschlechter zueinander ist: (Viele) Frauen sehen Männer durch die Brille der Scheinheiligkeit; (viele) Männer empfinden Frauen (auch heimlich oder uneingestanden) als scheinheilig.

Auch die Schuldgefühle, die Frauen Männern über die Scheinheiligkeit erzeugen, sind für sie wahrscheinlich auch ein entscheidender Macht- und Manipulationsmechanismus. Aber der Feminismus will nur von „Männermacht“ reden.

Die Welt zeigt sich in den genannten Punkten eher als eine „women’s world“ als eine „men’s world“.

(Nur gibt es da eben die „Vorschrift“, dass man die Welt ausschließlich aus einer bestimmten Frauenperspektive zu sehen hat – und eben nicht aus einer abweichenden Männerperspektive.)