Ist Tom frauenfeindlich?

Seinem eigenen Selbstverständnis nach jedenfalls nicht. Es gibt immer mal so kurze Momente für Männer/ für Frauen, wo man das jeweils andere Geschlecht so richtig hasst. Das kennt wohl jeder. Aber das geht meist vorbei.
 
Darüber hinaus schwärme ich nicht im geringsten von vergangenen Zeiten – insbesondere nicht in Bezug auf Geschlechterrollen bzw. das Geschlechterverhältnis. Ich möchte als Mann nicht gelebt haben etwa Anfang des letzten Jahrhunderts oder in den berühmten 50er Jahren, wo angeblich die Welt „für Männer ja noch in Ordnung war“. (Interessant wäre allerdings die Frage des warum eigentlich nicht. – Wenn die feministischen Theorien doch recht hätten, hätten diese Zeiten ja ein Paradies für Männer sein müssen.)
 
Ich schwärme also nicht für die traditionellen Geschlechterrollen und bewerte die (feministische) Infragestellung dieser traditionellen Geschlechterrollen als überwiegend positiv.
 
Ich versuche auch, soweit es geht, nach der Moral zu leben: „Wat Du nicht willst was man Dir tu‘, dat füg‘ auch keinem and’ren zu“ – auch gerade in Bezug auf das „andere Geschlecht“ – und würde übrigens auch meine Geschlechtsgenossen dazu aufrufen, sich an dieser Maxime zu orientieren.
 
Wenn ich eine Frau wäre, hätten mir die traditionellen Rolleneinengungen garantiert nicht gefallen – möglicherweise auch einigen Rolleneinengungen heutzutage nicht(!) Tatsächliche echte Gewalt gegen mich oder andere Frauen würde ich als Frau selbstverständlich für skandalös und völlig inakzeptabel halten.
 
Nur es gibt da den Moment, wo ich mich in das Fühlen, Denken und Argumentieren vieler Frauen oder Feministinnen absolut nicht mehr in diesem Sinne hineindenken kann – und wo ich keine Bereitschaft mehr habe, für ein „ganz anderes Fühlen und Denken“ Verständnis zu haben, während z.B. das Verständnis für mein männliches „ganz anderes Fühlen und Denken“ gleich null zu sein scheint.
 
Viele Frauen machen nach meinem Eindruck Männern heute „Milchmädchenrechnungen“ auf. Die „Erwartungsbilanz“ stimmt einfach nicht (das, was einerseits Frauen von Männern, andererseits Männer von Frauen erwarten können).
 
Frauen mischen sehr oft traditionelles und neues Geschlechterrollenverständnis nach jeweiligem Belieben, ganz oft rosinenpickerisch, nach dem, was jeweils für sie vorteilhaft ist.
 
Im Bereich Emotionalität und Sexualität scheinen die Gefühlswelten der Frau immer unendlich wichtig zu sein, während sich die ohnehin komischen männlichen Gefühle gefälligst hintanstellen sollen. Männer sollen Gefühle lernen – aber die richtigen – die, die Frauen von ihnen erwarten.
 
Der Egozentrismus des „Was sind Männer bloß für Schufte, dass sie nicht so sind, wie unsere Wunschträume es ihnen vorschreiben“ ist bei Frauen nicht ganz selten.
 
Im Bereich Sexualität gibt in meinen Augen eine durchaus für das gesamte Geschlechterverhältinis relevante starke Neigung zur blanken sexuellen Scheinheiligkeit Männern gegenüber – die in meinen Augen durch keine Gleichberechtigung der Welt rechtfertigbar ist.

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