Männer sind schlechte Liebhaber

Natürlich gibt es heute „emanzipierte“, „selbstbewusste“, „moderne“ Frauen, die durchaus – wenn ihnen danach ist – sexuelle Ansprüche an Männer erheben und sich dann nicht ganz selten auch beklagen, dass diesen Ansprüchen nicht Genüge getan wird („Männer sind schlechte Liebhaber“).

Dies ist in meinen Augen nicht im Geringsten ein Beweis dafür, dass meine These der vorherrschenden weiblichen Scheinheiligkeit Männern gegenüber nicht stimmt, sondern ein Beleg dafür, dass sie stimmt!

Männer müssen als Verhöhnung empfinden, dass Frauen, die sich ansonsten morgens, mittags, abends über widerliche männliche Begehrlichkeiten beklagen bzw. eine sehr geringe Akzeptanz den verschiedenen Formen dieser männlichen Begehrlichkeiten gegenüber zeigen, dann wenn ihre Laune mal in die andere Richtung schlägt, einen Spitzenliebhaber verlangen. Das sieht so aus, als wenn diese Frauen Männer sexuell als eine Art Maschine betrachten, die sie nach Bedarf mit einem Schalter ein- und ausschalten können. (Wobei die meisten dieser Frauen wohl auch mit diesem Schalter nicht klarkämen, eher so eine Art Wunschgedanken-Lesedetektor bräuchten, wie die, die es in einigen Science-Fiction-Phantasien gibt.)

Die Scheinheiligkeit bei Frauen ist hier (und nicht nur hier) unmittelbar benachbart zu ihrem Egozentrismus.

Ein „guter Liebhaber“ – der sich zum Beispiel auch Zeit mit der Lust nimmt (um mal ein nicht ganz beliebiges Beispiel zu nennen) – kann mMn nur ein Mensch sein, der ein offenes und entspanntes Verhältnis zur Sexualität hat. Frauen erziehen Männer mit ihrem Verhalten und Getue zu ganz etwas anderem als einem solchen offenen und entspannten Verhältnis. Und entsprechend sind viele Männer dann auch. – Durch die Zuspitzung der einseitigen Anspruchshaltung wird das Problem dann noch weiter verschärft: noch mehr Krampf!

Ohnehin kann die Frau den Mann nicht passiv-nazißtisch zum Alleinverantwortlichen für ihr sexuelles Erleben erklären – und eben schon gar nicht, wenn sie ihm zuvor (im übertragenen Sinne) nur ununterbrochen in die Genitalien getreten hat.

Ich sehe jetzt schon den weiblichen/ feminstischen Einwand vor mir, der Mann müsse doch gefälligst die sexuelle Selbstbestimmung der Frau respektieren, und dazu gehöre eben, dass die Frau mal Sex wolle und mal eben nicht. Nur das ist gar nicht der Punkt.

Natürlich darf ein Mann eine Frau nicht einfach (mit Gewalt) zu irgend etwas zwingen. Trotz alledem darf die Frau nicht umgekehrt egozentrisch vom Mann verlangen, dass die männliche Sexualität nach weiblichem Belieben quasi „ausgeschaltet“ ist, andererseits dann wieder wunschgemäß „voll da“. Es geht nicht, dass die Frau meint, Wünsche haben zu dürfen, oder sogar Ansprüche stellen zu können, wenn sie mag, und dem Mann dies abspricht.

Und oft genug wird schon dieses WÜNSCHE HABEN Männern erbittert zum Vorwurf gemacht, bloß die Tatsache, dass Begehren da ist.

Was ist Gewalt?

Gewalt ist ein zentraler Begriff des feministischen Diskurses. Der Vorwurf an Männer Gewalt gegen Frauen auszuüben, spielt eine sehr gewichtige Rolle.

Gewalt im „eigentlichen“ engeren Sinne ist körperliche Gewalt, Gewalt mit Waffen bzw. die Androhung solcher Gewalt. Gewalt fügt physischen Schmerz bzw. körperliche Verletzungen und Beschädigungen zu bzw. droht damit.

Ein Mensch – auch ein Mann!! – auch eine Frau!! – der (die) in diesem Sinne Gewalt ausübt, ist moralisch zu verurteilen, bzw. strafrechtlich angemessen zu belangen – das sollte völlig klar sein. (Ich lasse jetzt mal die bekannten Ausnahmen wie Notwehr, rechtlich legitime Polizeigewalt usw. außen vor.)

Es werden allerdings auch hier schon unterschiedliche Motive unterschiedlich bewertet. Diese Bewertungsnormen sind gegebenenfalls hinterfragbar.

Darüber hinaus kann man Gewalt sicherlich auch noch weiter fassen. Beleidigungen, Üble Nachreden, herablassende und würdeverletzende Verhaltensweisen haben einen gewaltähnlichen Charakter.

Der Feminismus fasst in der Regel den Gewaltbegriff in diesem Sinne sehr weit und setzt auch Gewalt im engeren, eigentlichen Sinne der Gewalt im weiteren Sinne gleich.

Gewalt übt ein Mann da z.B. (für die meisten Feministinnen und Feministen) auch schon aus, wenn er beispielsweise Pornographie „konsumiert“. Zum einen „reduziert er Frauen auf die Rolle des Sexualobjekts“ und verletzt damit gravierend deren Würde und kultiviert auch ein entsprechendes Frauenbild, das dann „auch nur einen kleinen Schritt weg ist, vom Frauenbild des Vergewaltigers“. Zum anderen werden Pornodarstellerinnen entwürdigt, weil sie „gedrängt oder gezwungen“ werden, sich als Sexualobjekt darzustellen.

Mit einer ähnlichen Logik kann es sogar passieren, dass ein Mann, der nur hin und wieder gern zur Seite blinzelt, entsprechend als Problem gesehen wird.

Es gibt viele ähnliche männliche Verhaltensweisen, die schnell als „Gewalt“ dargestellt werden.

Dieses weit-Fassen des Begriffs Gewalt ist aber einseitig. Die von mir hier mehrfach dargestellte Scheinheiligkeit im weiblichen Verhalten Männern gegenüber ist dann natürlich keine „Gewalt“, auch wenn das Kriterium des sich-entwürdigt-und-herabgesetzt-Fühlens auch hier klar gegeben ist. (Übrigens auch Pöbeleien, Beleidigungen, Üble Nachreden, Herabsetzung durch lächerlich-Machung sind hier so selten nicht).

Der Trick ist hier aber: die einen Wertmaßstäbe gelten, die anderen nicht.

Und Wertmaßstäbe spielen bei einem sehr weit gefassten Gewaltbegriff eine große Rolle.

Es ist sehr fraglich, ob es sinnvoll ist, die Gewalt im engeren Sinne mit der Gewalt im weiteren Sinne gleichzusetzen – weil sie eben nicht das Gleiche ist, nur etwas ähnliches.

Und in Bezug auf die Gewalt im weiteren Sinne, muss eben danach gefragt werden dürfen, wessen Wertmaßstäbe da gelten sollen und wessen Wertmaßstäbe nicht.

Feministisches Denken tendiert dazu, „femizentrisch“ alles als Gewalt dazustellen, was Frauen irgendwie „nicht nach der Mütze ist“, während Männer natürlich eine entsprechende umgekehrte Gewaltdefinition nicht zugebilligt wird.

Sexuelle Scheinheiligkeiten in verschiedenen zum Teil auch ziemlich aggressiven Formen bedeuten mMn z.B. auf jeden Fall und ganz deutlich Herabwürdigung und Herabsetzung für die Opfer dieser Scheinheiligkeiten. Solche Scheinheiligkeiten hat es traditionell auch gegen Frauen gegeben. Heute gibt es diese mMn überwiegend gegen Männer – und gerade der Feminismus hält diese für legitim.

Was moralisch ist, kann man ganz gut klären am Grundsatz: „Was Du nicht willst, was man Dir tu‘, das füge auch keinem anderen zu.“ (als quasi Volksausgabe des Kant’schen Kathegorischen Imperativs)

Ich glaube allen Ernstes, dass Frauen – gerade im hier genannten Sinne – weit weniger von Männern so behandelt werden wollten, wie sie oft Männer behandeln, als umgekehrt Männer Problem damit hätten, wenn Frauen sie so behandeln würden, wie Männer Frauen behandeln. Frauen/ Feministinnen sind im Denken (und Fühlen!!!) oft extrem egozentrisch.

Und so egozentrisch ist dann auch das Gewaltverständnis.

Entweder man sagt: Gewalt ist nur Gewalt im eigentlichen und engeren Sinne (und die ist zu verurteilen) oder man fasst Gewalt weiter, dann muss man aber auch danach fragen, was die andere Seite „stört“.

Scheinliberale Sexualmoral

Die Sexualmoral in unserer Gesellschaft ist schein- bzw. pseudo-liberal. „Coolness“ ist zwar erste Bürgerpflicht – ganz besonders bei jüngeren – aber wer „cool“ ist kann (und darf ) nicht „heiß“ sein. Im wesentlichen sind die Menschen heute stark narzißtisch – also massiv auf Geltung, Selbstwertgefühl, „Selbstverwirklichung“ u.ä. hin – orientiert und weniger auf – sexuelle oder auch nicht-sexuelle – Lust (eben entsprechend der Freud’schen Theorie des Narzißmus).

„Coolness“ heißt natürlich auch, dass man nachdrücklich nach außen Liberalität vorgaukelt. Aber ein offenes, ehrliches, aufrichtiges Verhältnis zur eigenen Sexualität oder gar zur Sexualtät der anderen ist nicht wirklich vorhanden.

So darf Sexualität z.B. auf gar keinen Fall wichtig sein. Man unterdrückt es, dass einem die eigene Sexualität wirklich wichtig wird bzw. vermeidet nach außen diesen Eindruck zu erwecken, und man verurteilt es selbstverständlich ganz besonders, wenn anderen Menschen Sexualität („zu“) wichtig ist. Dabei gehört es durchaus zur Natur (durchschnittlich ausgeprägter) Sexualität, wichtig sein zu wollen. Von der Natur her hat die Sexualität bzw. der Fortplanzungstrieb eine beherrschende Vorrangigkeit, die sich auch über alle möglichen Widerstände hinwegzusetzen versucht. (Entsprechendes kann man ja auch bei Freud nachlesen.)

Sexualität, die nicht wichtig sein darf, prizipiell nur „Nebensache“ zu sein hat, darf „eigentlich“ gar nicht sein.

Ich will damit überhaupt nicht sagen, dass sich alles nur um „Sex“ drehen muss oder dass sich in allen möglichen Lebenbereichen sexuell betätigt werden muss. Vielleicht wird in unserer Gesellschaft sogar viel zu viel über „Sex“ geredet und viel zu viel „drumrumgemacht“ (eben, um den Eindruck der heiligen „Coolness“ zu erwecken). Vielleicht zu viel wird nachgeäfft, was irgendwelche Popstars (oder evl. auch die Pornographie) vormachen oder vorgaukeln.

Aber dann, wenn natürliche sexuelle Bedürfnisse bei Menschen unverstellt auftreten, müssen sie auch leidlich sein dürfen. Begehren – und das macht Sexualität aus – muss sein dürfen. Scheinheiligkeit und Doppelmoral darf nicht legitim sein – und ist es heute immer noch in hohem Maße. Es geht dabei um Freiheit und schlicht um Ehrlichkeit.

Die „Würde“ von Menschen wird mMn durch nichts mehr unterminiert als durch die Scheinheiligkeit und Doppelmoral und durch die erzeugten Schuldgefühle.

Ein ganz beliebter Spruch beim heutigen Menschen ist: „Ich finde Sex im Grunde langweilig. – Ein Orgasmus dauert ja sowieso im Höchstfall nur … Sekunden.“ (oder so ähnlich) – Suggeriert wird damit in erster Linie natürlich die Coolness, der Eindruck „alles schon durch zu haben“ und – eben ganz entscheidend – dass „Sex einem nicht wichtig ist“.

Ich würde sagen: wer tatsächlich sexuell so schwach veranlagt ist, dass man diesen Spruch aufrichtig so sagen kann (und das mag’s und soll’s auf jeden Fall geben!) – der ist selbstverständlich nicht zur sexuellen Betätigung gezwungen: der soll „es“ schlicht bleiben lassen – aber die anderen in Ruhe lassen, die diesen Spruch eben so nicht unterschreiben mögen. Und genau an der Stelle ist da der entscheidende Haken!

Ich glaube, meist ist dieser Ausspruch eben unaufrichtig (möglicherweise auch unaufrichtig sich selbst gegenüber). Und das zeigt sich spätestens am meistens vorhandenen „Sendungsbewusstsein“ bzw. der mehr oder weniger boshaften Scheinheiligkeit dem Mitmenschen gegenüber, der Sexualität eben nicht – wie geboten – so verdammt unwichtig finden mag.

Nebenbei ist allerdings auch nicht auszuschließen, dass Menschen, die so daher reden, auch „etwas falsch machen“ – wahrscheinlich eben gerade, weil sie der eigenen Sexualität in Wahrheit sehr unaufgeschlossen gegenüberstehen, sie sich nicht oder tatsächlich nur sehr begrenzt gestatten.

Über das, was die Franzosen den „kleinen Tod“ nennen, redet man jedenfalls so nicht.

Wie hier an anderer Stelle schon betont, ist die aktuelle Sexualmoral in unserer Gesellschaft von der feministischen Sexualmoral bestimmt. Diese feministische Sexualmoral ist aber auch ganz gut in eine allgemeine entsprechende (traditionelle) Sexualmoral eingebettet.

Allerdings sind es natürlich klassischerweise und im besonderen Maße Frauen, die z.B. meinen, Männern die (ihrer Meinung nach zu große) Wichtigkeit des Sexuellen zum Vorwurf machen zu dürfen.

Der Feminismus ist sexualfeindlich

Der Feminismus ist sexualfeindlich. Allein das ist für mich schon ein entscheidender Grund feminismuskritisch zu sein. Denn eine entspannte Haltung zur eigenen und fremden Sexualität gehört für mich zum aufgeklärten Denken.

Der Feminismus ist sexualfeindlich. Es gibt natürlich auch andere feministische Denkrichtungen, die sich aber gegen die herrschende kaum durchsetzen können. Was herrscht, ist in Deutschland z.B. der „PorNO“-Feminismus von Frau Schwarzer und ähnlichen.

Gut, auch der ist jedenfalls seinem Selbstverständnis nach nicht sexualfeindlich, aber diesem Selbstverständnis muss man mMn sehr kritisch gegenüber stehen. Jedenfalls darf die Frau hier auf gar keinen Fall „Sexualobjekt“ sein, was in meinen Augen (effektiv) eine sehr starke Einschränkung darstellt.

Natürliche Sexualität kommt für mich ohne das „Sexualobjekt“ nicht aus (wobei selbstverständlich auch der Mann Sexualobjekt für die Frau sein darf). Sexuelle Liberalität bedeutet, dass Begehren weitestgehend etwas völlig legitimes ist. Zu diesem Begehren gehört ein Objekt des Begehrens.

Wie sollte die „objektlose“ Sexualität denn aussehen? Selbst, wenn man einen Menschen liebt (auch mit der „Liebe“ hat der herrschende Feminismus ja aber so seine Schwierigkeiten), wird wohl kaum das Begehren eine große Chance haben, wenn man diesen geliebten Menschen nur idealisiert und nicht eben auch „geil“ findet (finden darf).

Wenn ein Mann dann eben in diesem Sinne eine oder sogar – böse, böse – verschiedene, mehrere Frauen, die attraktiv sind, sich irgendwie attraktiv inszenieren, schlicht begehrenswert findet, bekommt er den „moralischen Zeigefinger“ gezeigt – was aber mit Sexualmoral nichts zu tun haben soll. Oft genug wird dann auch so was gesagt wie: das hat nichts mit Sex und nichts mit Lust zu tun, sondern nur mit Macht – obwohl das ganz oft schlicht nicht stimmt.

(Als Mann hat man ganz im Gegensatz dazu den Eindruck, dass es gerade Frauen sind, die Machtdenken in die Dinge hineinmischen. Die männliche Sexualität und Lust ist oft ziemlich naiv und direkt, während die Frauen oft genug dann eine Art Gesellschaftsspiel daraus machen.)

Für den herrschenden Feminismus ist im Prinzip jedes männliche die-Frau-geil-finden inakzeptabel. Oft genug ist sogar von „Gewalt“ die Rede – auch wenn der gesunde Menschenverstand da vielfach gar keine Gewalt erkennen kann. Aber der Gewaltbegriff wird eben entsprechend weit gefasst und auch einperspektivisch weit gefasst: Gewalt ist da schlicht alles was (diese Damen und Herren) eben stört.

Erstes Feindbild-Symbol für diesen Feminismus ist bekannterweise die Pornographie. Frau Schwarzer ist bei keinem Thema eifriger, als bei diesem. Wobei es erklärtermaßen nicht nur um Pornographie geht, sondern um die ihr zugrundeliegende Denke: Lust, Begehren, Geilheit, einen Menschen (auch) als Sexualobjekt zu sehen als etwas legitimes und natürliches zu sehen – und das nicht nur in einem ganz, ganz engen Rahmen.

Der Feminismus ist in unserer heutigen Gesellschaft mMn sogar der entscheidende Pol für Sexualfeindlichkeit. Denn die konservative Sexualmoral hätte für sich allein heute überhaupt keine relevante Kraft mehr.

Nur eine kleine Minderheit mag heute noch glauben, dass Wollust eine Todsünde ist und einem dafür das Fegefeuer blüht.

Aber dass (angeblich) die Würde der Frau dadurch schwer beschädigt wird, dass Männer sie „zum Sexualobjekt degradieren“, verleiht der traditionellen Sexualfeindlichkeit eine ganz neue moralische Kraft – die sie sonst wahrscheinlich kaum hätte.

 

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ERGÄNZUNG:

In unserem Kulturkreis äußerte sich Sexualfeindlichkeit immer in Form von Doppelmoral und Scheinheiligkeiten und nicht in Form von quasi linearer Sexualunterdrückung auf der ganzen Linie.

Im diesbezüglich berüchtigten viktorianischen Zeitalter brauchte z.B. die Obrigkeit „Kannonenfutter“, und damit dennoch auch Sexualität, die dann für die „Erzeugung“ dieses Kanonenfutters nötig war. Übrigens waren damals z.B. auch extrem tiefe Dekoltees Mode bei den Damen, die sich solche Kleider leisten konnten. Trotzdem gilt die Zeit zu Recht als im Endeffekt sehr prüde.

Auch heute gibt es trotz allem (vielleicht ja verzichtbarem) „coolen“ und pseudo-liberalen Getues eben viel solche Doppelmoral und Scheinheiligkeit. Früher richtete sich die allerdings eher gegen Frauen, heute jedenfalls meiner Meinung nach eher gegen Männer!

Gerade in den USA kann man da das Gegenüberstehen von völlig Gegensätzlichem im Umgang mit Sexualität recht gut beobachten (z.B. „Springbreak“-Orgien vs. Psychiatrieeinweisungen für doktorspielende Kinder usw. usw.) – aber auch hier!

Quoten

Durch geforderte bzw. durchgesetzte Regelungen einer Frauenquote in Wirtschaft und Öffentlichem Dienst passiert es u.a., dass ein einzelner Mann, der sich um eine Stelle oder Position bewirbt, einer einzelnen Frau, die sich um die selbe Position bewirbt, in seinen Chancen  formal – u.U. gravierend – nur auf der Basis seiner Geschlechtszugehörigkeit in seinen Chancen benachteiligt wird.

Aus Sicht der feministischen Forderungen erscheint das legitim, da INFORMELL eine gegenteilige Diskriminierung diagnostiziert wird (vorurteilsbehaftete Auswahlkritieren, männliche „Seilschaften“, Benachteiligungen von Frauen aufgrund des Schwangerschaftsrisikos…)

Beweissbar ist diese informelle Diskriminierung von Frauen – besonders auf den jeweiligen speziellen Fall bezogen – eher schlechter. Sie wird einfach generell (auch rein vom Ergebenis her betrachtet) angenommen. Es könnte in Einzelbereichen durchaus sogar etwas Gegenteiliges geben – gibt es sogar sicher im Bereichen „klassischer“ Frauenberufe. Auch in Bereichen, wo die „feministische Denke“ weiter verbreitet ist (z.B. Pädagogik, Schule usw., auch in einzelnen Unternehmen mit entsprechenden „ethischen“ Grundsätzen) könnte das heute u.U. gelten.

Darüber hinaus steht aber grundsätzlich die Frage im Raum, ob dieses Gegeneinanderaufrechnen von formellen und informellen Diskriminierungen überhaupt vom Rechtsverständnis bzw. Verfassungsrechtsverständnis („Gleichheit“) her in Ordnung geht: wie gesagt: ein einzelner Mann (Mensch) wird hier formal nur aufgrund seiner Geschlechtszuhörigkeit diskriminiert.

Egal wie die Verfassungsgerichte das interpretieren mögen, es bleiben da doch wohl mindestens Bauchschmerzen.

Ein anderer Problemaspekt von Quotenregelungen ist sicherlich das Klischee der „Quotenfrau“, das erzeugt wird, das dann auch dazu führt, dass jede Frau die eine gewisse Position erlangt hat, tendentiell als „Quotenfrau“ eingeordnet wird.

Der entscheidende Problemaspekt ist mMn aber der folgende:

Die moralische Empörung und Entrüstung darüber, das z.B. 50% der höheren Managementpositionen in unserer Gesellschaft nicht in weiblicher Hand sind und 50 % der Kinder- und Hausarbeit nicht gefälligst von Männern erledigt wird steht einem weiblichen Männerbild entgegen, das sich mit dieser Forderung überhaupt nicht im Geringsten verträgt (vgl. mein Beitrag hier: „Widersprüchliche Erwartungen“)

Ein Mann gilt einer Frau (von der beherrschende Tendenz her) eben absolut nicht als besonders attraktiv oder maskulin, wenn er so wirkt, als wenn er gut die genannte Kinder- und Hausarbeit erledigen könnte, sondern nach wie vor und sehr deutlich mit den traditionellen Männlichkeitattributen: Stärke, Souveränität, Intelligenz, Geld, Macht, Geltung usw. – also mit Ernährer- und Verteidigerqualitäten bzw. als Garant für gute und starke Gene.

Dass Frauen (immer noch) diese Orientierung bzw. dieses Verhaltensschema zeigen und entsprechende Signale aussenden, bestreiten sie sehr gern, Männer merken es um so deutlicher. Möglicherweise machen viele Frauen sich diesbezüglich auch selbst was vor.

Ich denke: in dem Maße (nicht mehr und nicht weniger!) in dem die Frauen von den Männern die traditionellen Stärkeattribute erwarten (indem sie Männlichkeit entsprechend definieren), müssen sie ihnen auch die Möglichkeit geben, diesen entsprechen zu können. Ansonsten wird die Widersprüchlichkeit der weiblichen Erwartungen selbst zu einer Diskriminierung – der Männer. Und tatsächlich nehme ich deutliche Ansätze in diese Richtung wahr.

Man hat manchmal den Eindruck, dass dies auf eine regelrechte Verhöhnung der Männer und des Männlichen hinausläuft, wenn nämlich den Männern dann weiblicherseits klargemacht wird, dass sie weder die einen noch die anderen Erwartungen angemessen erfüllen können – und schon gar nicht beide Erwartungsrichtungen gleichzeitig.

Man darf nicht vergessen, dass dadurch, dass die Frau den Mann hinsichtlich der traditionellen Männlichkeitsattribute unter Umständen überflügelt, der Druck für den Mann, solche Attribute zu erfüllen, noch größer wird – jedenfalls dann, wenn die Frau im obigen Sinne am traditonellen Männerbild festhält. Und es gibt auch nur eine begrenzte Zahl von entsprechenden Positionen in einer Gesellschaft.

 

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Für mich ist es also vor allem die Widersprüchlichkeit der weiblichen Rollenerwartungen die gegen Quotenregelungen spricht – die letztlich auch spricht gegen jede entrüstete Forderung nach absoluter Gleichverteilung der Rollen.

Wobei es für mich gerade so ist, dass es die Frauen sind, die im entscheidenden Bereich am traditionellen Denken festhalten. WENN ich den Eindruck hätte, Frauen könnten quasi „rollenneutral“ auf Männer zugehen bzw. mit Männern umgehen, würde ich die obige Einschätzung revidieren. Tatsächlich sehe ich bei Frauen aber immer wieder das von mir hier wiederholt geschilderte „Steinzeitweibchenschema“ im Verhalten Männern gegenüber – sei das nun rein genetisch oder nicht.

Die Frauenbewegung (und viele Frauen) sehen Frauen in jeder Hinsicht als das reine Opfergeschlecht. Damit ist eine Änderung des weiblichen Verhaltens nicht forderbar und das weibliche Verhalten ist auch nicht hinterfragbar. Weil Frauen eben nur so sind, wie sie sind, weil Männer so sind. Weil die „Henne-und-Ei-Frage“ eben ganz und gar einseitig gesehen wird.

Gerade dieses Denken verhindert möglicherweise, dass Frauen sich ändern – was aber eventuell nötig wäre.

Es kann aber auch sein, dass diese Debatte „rein akademisch“ ist und dass Frauen sich gar nicht ändern können – weil sie genetisch entsprechend festgelegt sind. Ich will mich diesbezüglich nicht festlegen.

Fakt ist für mich nur das Effektive: Frauen verhalten sich (in Kernbereichen) massiv nach dem guten alten Steinzeitweibchenschema und verlangen gleichzeitig vom Mann und der Gesellschaft ein „ganz neues Rollenverständnis“. Das geht nicht. Und Männer sollten sich dagegen wehren.