Zwischen den Stühlen

Ich, der Autor dieses Blogs würde mich aus heutiger Perspektive und der Perspektive der Verhältnisse in den entwickelten westlichen Industrieländern klar und eindeutig als Maskulist, Männerrechtler, Feminismuskritiker verstehen. Hier und heute ist diese Position meiner Auffassung nach hochnotwendig. Ein ideologischer Feminismus beherrscht längst die allgemeine „Denke“. Es gibt heute eher weiblichen Chauvinismus als männlichen, eher Femizentrismus als irgend etwas anderes. Meine besonderen – in meinen Augen besonders relevanten – Themen sind die weibliche sexuelle und nicht-sexuelle Scheinheiligkeit Männern gegenüber und die diskriminierende Widersprüchlichkeit der weiblichen (Rollen-)Erwartungen an Männer.

Aus der Perspektive vergangener Zeiten oder auch anderer Regionen dieses Planeten bewerte ich – der Autor dieses Blogs – die Dinge zum Teil allerdings ganz anders. In meinen Augen hat es durchaus Zeiten gegeben und gibt es Regionen auf der Welt in denen ein Feminismus seine deutliche Berechtigung gehabt hat oder auch heute noch hat. Es gab z.B. bei uns noch Anfang des letzten Jahrhunderts noch nicht mal ein politisches Wahlrecht für Frauen. Es gab keine freie Möglichkeit für Frauen Berufe auszuüben, wenn sie das wollten. Es gab sehr viel z.B. sexuelle Scheinheiligkeit gegenüber Frauen, z.B. wenn sie ungewollt schwanger wurden, während Männern unter der Hand vieles erlaubt war. Die Frau wurde zum Teil eindeutig als inferior angesehen.

Ähnliche Dinge kann man auch heute noch im starken Maße finden in sehr traditionalistischen Gesellschaften, wie z.B. den orthodox-islamischen, wo Frauen sich nicht nur verschleiern müssen, sondern viele Dinge nicht allein tun dürfen, sehr viele Dinge tun müssen, es auch sehr starke sexuelle Scheinheiligkeit gegen Frauen gibt.

Viele Gesellschaften auf der Welt betrachten auch heute noch Frauen als das inferiore Geschlecht und behandeln sie entsprechend. Hier hatte und hier hat in meinen Augen ein Feminismus klar seine Berechtigung. – Das sage ich auch, wenn ich damit vielleicht mit einigen meiner Mit-Maskulisten nicht konform gehen sollte.

Die Frauen-Männer-Situation sieht allerdings heute und hier meiner Meinung nach ganz anders aus, als zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Europa oder auch zum Teil noch in den 50er Jahren, ganz anders als beispielsweise in den orthodox-islamischen Ländern. Das Gesamtbild unterm Strich ist längst auf die andere Seite gekippt – auch wenn heute und hier nicht 50% der Managementpositionen mit Frauen besetzt sind und 50 % der „Kinder und Familienarbeit“ nicht von Männern übernommen wird.

Und das versuche ich eben hier im Blog darzustellen, warum und in wie fern das meiner Meinung nach so ist.

Ich verstehe mich jedenfalls nicht als Geschlechterrollen-Traditionalist, der eben nur um jeden Preis die traditionellen Rollen erhalten bzw. wiederherstellen will.

Verschärfung des Sexualstrafrechts

Eine Verschärfung des Sexualstrafrechts – man möchte fragen: wie oft denn nun noch – und das obwohl unsere Gesellschaft doch angeblich so offen und unverkrampft in ihrem Verhältnis zu Sexualität ist. Aber nein, es geht da ja angeblich immer nur um die Frage der Gewalt – die Frage der Gewalt?

Eine solche Verschärfung des Sexualstrafrechts wird jedenfalls in dieser Woche (November 2014) wieder mal gefordert von der Justizministerkonferenz unter der Leitung von Bundesjustizminister Maas und zwar in Hinblick auf die Definition des Begriffs Vergewaltigung (Paragraph 177).

Ich habe ja hier im Blog schon mehrfach betont, dass ich a) Vergewaltigungen klar für verwerflich und strafwürdig halte, b) aber auch genau so klar meine, dass man nur im Zusammenhang mit Gewalt und Gewaltdrohungen von Vergewaltigungen sprechen kann. Allein schon der Wortsinn (VerGEWALTigung) gibt das vor. Im Umkehrschluss heißt das für mich: ohne Gewalt oder Gewaltdrohung keine Vergewaltigung. Und so hat es bis jetzt auch vom Gesetz her in Deutschland gegolten. Die Gewalt musste nachgewiesen werden, bevor ein Mann als Vergewaltiger verurteilt werde konnte. Und hier möchte die Justizminsterkonferenz (einstimmig!) nun den Begriff Vergewaltigung über den Zusammenhang mit Gewalt hinaus erweitern.

Der beherrschende Feminismus träumt seit Jahr und Tag davon, den Begriff Vergewaltigung so weitgehend zu definieren, wie nur irgend möglich. Motto: wann auch immer eine Frau etwas als Vergewaltigung empfindet – evl. auch nachträglich, dann ist es/ war es auch eine Vergewaltigung. Meist wurde dann auch behauptet: Eine Frau würde sowieso nie zu Unrecht einen Mann der Vergewaltigung bezichtigen. – „Lasst die Kachelmanns dieser Welt nicht entkommen!“ ist nun das Motto.

Und nach dem jetzt Geplanten würde ein Jörg Kachelmann z.B. auch höchstwahrscheinlich nicht freigesprochen. Gewalt oder Gewaltdrohung muss dann ja nicht mehr nachgewiesen werden. Es reicht, dass die Frau behauptet, Nein gesagt zu haben (in der Regel nicht von einer Kamera aufgezeichnet) oder auch ein Nein nur vage signalisiert zu haben. („Nein heißt Nein“ ist schon seit Ewigkeiten ein Kampfspruch des Feminismus). Das heißt aber auch, dass letztlich gar nichts mehr bewiesen werden muss, um einen Mann wegen Vergewaltigung zu verurteilen.

Falschbeschuldigungen werden so Tür und Tor weit geöffnet. Das für den Rechtsstaat wichtige In-Dubio-pro-reo-Prinzip wird letztlich ausgehebelt bzw. den Richtern mehr oder weniger nahe gelegt, dieses Prinzip hintanzustellen.

Ich möchte mich hier nicht um Zahlen streiten. Aber dass es Falschbeschuldigungen im Bereich der Vergewaltigung gibt und gab, kann als sicher angenommen werden. Und auch auf das Wörtchen Dunkelziffer haben Feministen und Feministinnen kein Monopol! Es kann mit einer gewissen Sicherheit davon ausgegangen werden, dass es wird eine relevante Dunkelziffer von falschbeschuldigten Männern gibt, die zu Unrecht wegen Vergewaltigung einsitzen.

Das soll jetzt noch verstärkt werden. Vergewaltigung ist dann jetzt (vom Feminismus her wahrscheinlich absichtlich) gar nicht mehr hinreichend klar definiert. Letztlich jeder sexuell aktive Mann muss damit rechnen „rangekriegt“ zu werden, wenn einer Frau das so gefällt.

In dem derzeitigen Diskussionsklima werden viele Richter die dann extrem gummiartigen Gesetzesbestimmungen weitreichend und auch einigermaßen willkürlich zu nutzen wissen, einen Mann zu verurteilen. Und genau so ist das beabsichtigt. Und genau das ist der Skandal! (Und man wird natürlich lange darauf warten können, dass eine Frau nach dieser neuen butterweichen Begriffsdefinition wegen Vergewaltigung verurteilt wird.)

Indische Verhältnisse

Derzeit (Januar 2013) sind die Zeitungen voll von Nachrichten von (echten) Massenvergewaltigungen in Indien – einem speziellen Fall, der eine große Publizität erreicht hat – offensichtlich aber auch einer großen Zahl ähnlich gelagerter Fälle. Oft werden diese Taten – auch von den Ermittlungsbehörden – unter den Teppich gekehrt, kaum wirksam verfolgt, oft wird den betroffenen Frauen selbst die eigentliche Schuld zugeschrieben. Es gibt wohl in Indien an vielen Stellen ein entsprechendes Frauenbild, wonach es Frauen z.B. kaum erlaubt ist, sich selbständig ohne männlichen „Schutz“ in der Öffentlichkeit zu bewegen, geschweige denn sich auch nur in geringem Maße reizvoll zu kleiden oder gar sexuell (oder sonstwie) aktiv zu sein. Frauen sind offensichtlich in Indien traditionell Menschen zweiter oder dritter Klasse. Wobei die Dinge wohl langsam beginnen aufzubrechen.

Klar muss man meiner Meinung nach feststellen, dass ein Feminismus in solchen Umfeldern seine absolute Legitimität hat und hatte. Solche und ähnliche Umfelder gibt es auch anderswo – und gab es im Mittelalter – sicherlich auch noch im 19. , ja klar, auch noch im beginnenden 20 Jahrhundert auch bei „uns“ in Mitteleuropa. Es hilft meiner Meinung nach nichts: das muss „mann“ klar einräumen.

Nur sind nach meinem Ermessen die diesbezüglichen Verhältnisse in den westlichen Industriestaaten völlig andere als etwas im europäischen Mittelalter oder in Indien. Der ursprünglich berechtigte frauenrechtliche Denkansatz hat jedenfalls in vielen Bereichen zu deutlichen Übertreibungen in die umgekehrte Richtung geführt – wobei sich eine bestimmte Ideologie herausgebildet hat und den Ton vorgibt, die die Welt nur aus einer Perspektive sehen möchte. Und das ist der Punkt, wo sich nach meiner Meinung ein Maskulismus oder etwas ähnliches zu Wort melden muss.

Eine Männerrechtsbewegung ist meiner Meinung nach gut beraten, legitimen Feminismus zuzugestehen (z.B. eben bezüglich der Zustände in der Vergangenheit oder in Indien oder Teilen Afrikas), den „Finger aber in die Wunden zu legen“, wo wirklich welche sind. Vielleicht sollte sich ein Maskulismus nach meinen Wünschen in Einzelfragen sogar auf die Seite eines Feminismus schlagen (z.B. Massenvergewaltigungen in Indien, weibliche Genitalverstümmelungen in Afrika). Er würde dadurch an Glaubwürdigkeit nur gewinnen (dass er nämlich tatsächlich eine „echte“ Fairness zwischen den Geschlechtern will).

Eine großes Problem des Feminismus in den westlichen Ländern ist z.B. jedoch das einseitig pauschalisierende Denken.

In Indien „starren“ Männer allein reisende oder sich reizvoll kleidende Frauen an. So stand es jetzt in den Zeitungen in dem oben genannten Zusammenhang (also quasi: „Anstarren“ als Vorstufe zur Vergewaltigung).

In Mitteleuropa klagen Frauen auch darüber, dass Männer sie „anstarren“, wenn sie allein unterwegs oder reizvoll gekleidet sind.

Man könnte meinen, das sei genau das Gleiche – und das sagen auch Feministen. Tatsächlich aber handelt es sich hier meiner Meinung nach allermeist um das genaue Gegenteil:

In Indien verhalten sich die MÄNNER DEN FRAUEN gegenüber scheinheilig, wenn sie nämlich alleinreisende oder reizvoll gekleidete Frauen als „Flittchen“ kategorisieren – und entsprechend behandeln – und meinen, behandeln zu dürfen.

In Mitteleuropa verhalten sich die FRAUEN DEN MÄNNERN gegenüber oft genug scheinheilig, wenn nämlich z.B. ein Mann eine Frau anschaut, weil sie ihm einfach gefällt, und wenn eine Frau daraufhin meint, ihn völlig legitimerweise in die „Sexmonster“-Ecke stellen zu dürfen.

Die Scheinheiligkeit diskriminiert. Und derjenige oder eben diejenige, die die Scheinheiligkeit ausübt, ist der/ die Diskriminierende.

Hier habe ich jetzt natürlich ein Beispiel aus meiner Argumentationslinie angeführt.

Frauen diskriminieren Männer emotional und sexuell

Ich glaube ernsthaft, dass man im Bereich Emotionalität/ Sexualität – zumindest heute und in den westlichen Ländern – deutlich eher sagen kann, dass die Frauen die Männer diskriminieren als die Männer die Frauen. Von wegen „It’s a man’s world“!

Frauen glauben im gewaltigen Maß, einseitig den Männern gegenüber bestimmen zu können, was richtig und legitim und was falsch und illegitim zu fühlen ist. „Männer sind emotionale Entwicklungsländer“ – das heißt vor allem, dass Frauen das Recht haben, den Männern Gefühle beizubringen – und zwar die richtigen.

Dass, falls die Gefühle von Männern und Frauen in diesem und jenem Maße unterschiedliche sein sollten, Frauen auf die Unterschiedlichkeit der männlichen Gefühle genauso Rücksicht nehmen und eingehen müssten, wie Männer auf die evl. Unterschiedlichkeit der weiblichen Gefühle – dieses Bewusstsein fehlt den meisten Frauen völlig. Sie verstehen sich schließlich (immer wieder) als das umworbene, umkämpfte Geschlecht – und damit ist da doch ganz klar, wer da auf wen eingehen muss, und wer auf wen nicht.

Nehmen wir das nicht ganz beliebige Beispiel, dass Frauen vielleicht ja „romantischer“ sind, feste monogame Zweierbeziehungen als sehr wichtig empfinden und Männer das vielleicht ja tatsächlich nicht in dem Maße tun – und eben auch – wie es das von Frauen im Reden auch immer wieder bestätigte Klischee sagt – Sexualität und vielleicht auch sexuelle Abenteuer als deutlich wichtiger empfinden, als das Frauen tun.

Ich will das hier gar nicht so festschreiben! Aber in dem Maße, in dem es so WÄRE, müssten Frauen eben hier auf die Andersartigkeit der männlichen Gefühle genauso Rücksicht nehmen, wie Männer auf die Andersartigkeit der weiblichen Gefühle – was dann allerdings einen in der Tat nicht so einfachen Kompromíss bedeuten würde. Aber gut, so was ähnliches wie einen solchen Kompromiss gab es in der „frauenfeindlichen“ Vergangenheit immer schon.

Aber wie schon angedeutet, ich glaube gar nicht so uneingeschränkt an dieses oben genannte Klischee der Geschlechterneigungen. Es scheint eine Rolle zu spielen, es gibt aber auch anderes.

Ich habe hier schon mehrfach betont, dass ich Frauen gar nicht für so tendentiell asexuell halte, wie sie sich manchmal gerne verkaufen(!) Außerdem gibt es die genannten romantischen Impulse ganz klar auch bei Männern.

Aber z.B. in dem Moment, wenn der Mann ganz dringend möchte, dass die Frau (möglichst ein ganzes Leben) bei ihm bleibt, ihn nicht verlässt und nicht „betrügt“, aufrichtige und doch einigermaßen unbedingte Gefühle für „ihn“ hegt, wird er gar nicht so ganz selten ziemlich enttäuscht – ja, obwohl die Frau zuvor in bekannter Manier ganz groß von Liebe geredet hat. Ich behaupte: Frauen brechen (möglicherweise sogar deutlich) häufiger die Herzen von Männer, als das umgekehrt geschieht – obwohl Frauen ständig ein ganz anderes Bild zu zeichnen versuchen.

Dabei haben Frauen natürlich tausend gute Gründe oder zumindest Entschuldigungen, dafür dass sie Männern das Herz brechen. Oft genug beanspruchen Frauen schlicht die alleinige Definitionsmacht von „Liebe“, im Notfall sind sie aber auch als Frauen wieder arm und schwach und können für nichts. Im umgekehrten Fall sind Männer natürlich fast systematisch einfach nur „fies“ – was ja reichlich genug beklagt wird – und haben ja niemals einen guten Grund.

 Die weiblichen Gründe sind gültige Gründe, die männlichen nicht – das ist oft genug der ganze Trick.

Ich vermute, dass BEIDE Geschlechter BEIDE Impulse in sich tragen: den „romatisischen“, das Bedürfnis nach stetiger Verlässlichkeit Treue und Aufrichtigkeit – Liebe UND den „wilden“ Impuls nach sexuellen oder leidenschaftlichen Abenteuern – zumindest einer gewissen „Abwechslung“. (Diese Impulse sind natürlich einigermaßen widersprüchlich, was es nicht einfacher macht.)

Aber unabhängig davon, ob die Gefühle von Männern und Frauen nun grundsätzlich unterschiedlich sind oder doch eher ähnlich – Frauen haben NICHT das Recht zur Scheinheiligkeit Männern gegenüber, wenn sie nämlich eben Männern Dinge zum Vorwurf machen, die ihnen selbst gar nicht so fremd sind und die sie sich selbst auch im Zweifel erlauben. Und sie können im anderen Falle auch NICHT legitim verlangen, dass Männer sich dressurartig von A bis Z nach den möglicherweise andersartigen weiblichen Wünschen ausrichten und ihre eigenen Wünsche und Bedürfnisse demgegenüber vollständig hintanstellen.

Beides ist nach meiner Meinung aber eben sehr deutlich zu beobachten.

Und Scheinheiligkeit und Egozentrismus (Perspektivenblindheit) sind – so ich es sehe – im weiblichen Verhalten oft sehr nahe beieinander.

Verletzt Sexualität die Menschenwürde?

Dass Menschen Menschen nicht zum Mittel machen sollen ist auch ein populär gewordener moralischer Grundsatz aus der Kant’schen Philosophie. Für den Feminismus ist dieser Grundsatz der Anknüpfungspunkt dafür, das Männer Frauen „nicht zum (Sexual-)Objekt degradieren“ sollen.

Die moralische Forderung, Menschen nicht zum Mittel zum machen, ist mMn eine ziemlich weitreichende, in der Realität – insbesondere in der Realität von „freien Märkten“ und der dazugehörigen Arbeits- und Konsumwelt – kaum irgendwo erfüllte.

Es mutet etwas merkwürdig an, ist aber bezeichnend, dass man einen solchen Grundsatz im Allgemeinen ziemlich links liegen lässt, sich im Bereich der Sexualität aber relativ schnell daran erinnert.

Zum andere ist dieser Grundsatz aber auch relativ schwierig in der Definition seiner Gültigkeit.

Soweit mir bekannt ist hat – zum Bereich Sexualität – Kant selbst z.B. die Selbstbefriedigung als ein sich-selbst-zum-Mittel-machen und damit würdeverletzend in Bezug auf die jeweils eigene Würde bezeichnet (vgl. Wikipedia: Selbstbefriedigung).

Prinzipiell entsprechend wird eben heute vielfach – u.a. vom Feminismus – gegen bestimmte Formen von Sexualität argumentiert, sie machten eben Menschen zum Mittel und verletzten damit die menschliche (weibliche) Würde. Die Grenzen sind da meist vage definiert. Selbstbefriedigung wird allerdings heute kaum noch so bewertet, wie Kant das oben getan hat.

Meist redet man davon, dass Sexualität im Zusammenhang mit „Liebe“ als legitim gelten sollte – darüber hinaus hat man doch im Schnitt eher immer noch Probleme. „Liebe“ ist aber auch unklar definiert und – z.B. im Feminismus – nicht unumstritten.

Wie ernst es der Welt heute WIRKLICH mit der „Liebe“ ist, ist auch so eine Frage. Auch da kann man (und frau!!!!!!) (auch jenseits des Bereichs des Sexuellen) Menschen zum Mittel machen und das mit dem schönen Wort „Liebe“ einkleiden. (Menschen sind heute sehr erwartungsreich und die romatische Bedingungslosigkeit der „Liebe“ doch in Wahrheit sehr selten.)

Wieviel Sex darf denn auch jetzt innerhalb einer „Liebe“ sein, ohne dass man (oder frau!!!!) sagt, dass es so dann keine Liebe mehr ist? Wieviel Sexualität darf beim Entstehen einer Liebe eine Rolle spielen? Sollte man (darf man) Menschen zur Liebe zwingen, weil sie ja doch begehren? – Unsicherheiten über Unsicherheiten – die dann letztlich dazu führen, dass (jedenfalls sexuell) ganz wenig wirklich letztlich gestattet ist.

Ich bleibe dabei: Nennenswerte Sexualität (=Trieb) gibt es nicht ohne Sexualobjekt (ob innerhalb oder außerhalb der „Liebe“). Und diese Sexualität gehört genauso fest zu vielen Menschen und zur Menschlichkeit wie manches andere. Menschenwürde kann auch gerade durch Sexualunterdrückung und insbesondere sexuelle Scheinheiligkeit mehr als mit Füßen getreten werden!

Ganz sicherlich sollte man, wenn man sich begehrt, nicht vergessen, dass das Objekt des Begehrens auch ein Mensch ist und eben nicht NUR Objekt des Begehrens. Aber diese Einschränkung würde ich relativ streng fassen.

Es ist klar wünschenswert, dass man menschlich und liebevoll miteinander umgeht (wenn auch kaum realisiert). Aber ich glaube nicht, dass viel letztlich doch nur scheinheilig-sexualmoralischer Zeigefinger dazu führt.