Glotzen

Der Vorwurf des „Glotzens“ heterosexuellen Männern gegenüber seitens von Frauen, „FeministInnen“ und Frauenverstehern ist klassisch – ist dabei auch ein klassisches Beispiel weiblicher Scheinheiligkeit.

Nichts gehört dabei natürlicher und logischer zur menschlichen Sexualität als der Impuls, einen attraktiven möglichen Sexualpartner anzuschauen, besonders dann, wenn Anblicke geboten werden – teilweise einfach nur um des Anschauens Willen (der Genuss des Anblicks), teilweise zum auswählenden Taxieren, teilweise auch tatsächlich mit dem Ziel der sexuellen oder auch romantischen Annäherung, ohne die es natürlich nie zu „mehr“ kommen würde.

Nicht nur beim Menschen, auch anderswo in der Biologie ist das so. Wie auch anderswo in der Biologie hat das eine Geschlecht den offensiveren Part bei der Sexualität – das ist meist das männliche und das andere Geschlecht spielt den defensiven und selektiven Part. – Gut, aber das ist ja auch alles „Biologismus“…

Für die moralische Bewertung entscheidend: So gut wie NIE, würde ein Mann sich beispielsweise über das – womöglich sexuell motivierte – länger andauernde Angeschaut-werden durch eine Frau ernsthaft beklagen oder von sexueller Belästigung sprechen. Ja natürlich: ganz im Gegenteil: so manch ein Mann würde sich ein solches Verhalten weiblicherseits eher wünschen als alles andere – zumindest dann, wenn dieses Anschauen nicht hämisch und scheinheilig gemeint wäre. Und: nein, das ist nicht nur so dahingesagt!

Nach dem moralischen Grundsatz: „Was du nicht willst, was man Dir tu‘, dass füg‘ auch keinem anderen zu.“ verhalten sich Männer hier wie da oft eigentlich sehr viel moralischer als gesagt wird.

Übrigens wird zwischen homosexuellen Männern, ich vermute sogar: zwischen homosexuellen Frauen gegenseitiges Anschauen und Angeschaut-werden völlig selbstverständlich sein.

Aber viele Frauen nennen männliches Schauen schnell „sexuelle Belästigung“, die am liebsten zum Straftatbestand erhoben werden sollte. Das sogenannte „Glotzen“ wird vom Feminismus typischerweise in einem systematischen Zusammenhang mit Vergewaltigung dargestellt – quasi als „sanfte“ Form der Vergewaltigung („Vergewaltigung mit Blicken“, „nur verschiedene Formen von Übergriffen“).

Die Zeitdauer des Schauen ist dabei übrigens in Wahrheit kaum relevant. Wenn die Frau das männliche Schauen subjektiv stört (z.B. weil ihr der Mann nicht gefällt), ist es eben „Belästigung“ oder ähnliches – auch wenn es nur eine Zehntelsekunde gedauert hätte.

Ich denke: fast alles, was ein Mensch anderen Menschen zu gucken gibt, muss auch angeguckt werden dürfen – das gilt noch sehr viel mehr wenn mutwillig und gezielt etwas zu gucken gegeben wird.

Und letzteres ist bei Frauen gar nicht so ganz selten der Fall. Man könnte meiner Meinung nach Frauen das zum Exhibitionismus neigende Geschlecht nennen. Und es ist dabei nicht so, dass etwa die „Männergesellschaft“ Frauen dazu zwingt, wie der Feminismus behauptet. Nein, es macht vielen Frauen einfach von sich aus Spaß, das Begehren der Männer zu wecken, mit dem Begehren der Männer zu spielen. Es ist vermutlich einfach die weibliche Sexualtität, die sich hier – durchaus erst mal legitimerweise – äußert.

Aber es ist nicht mehr legitim, begehrt sein zu wollen, und das Begehren dann scheinheilig moralisch zu verurteilen.

Eins ist sicher: Frauen tragen z.B. tiefe Dekolletés nicht, weil sie oft zwischen den Brüsten so schrecklich schwitzen. Und genau so sicher ist : heterosexuelle Frauen würden diese tiefen Dekolletés nicht tragen, wenn es keine Männer gäbe.

Die Frau setzt „Blickfänger“ ein (in der Modebranche auch so genannt) und entrüstet oder mokiert sich zumindest, wenn diese Blickfänger dann auch männliche Blicke fangen.

Es geht hier nicht nur um freigelegte Haut oder sehr enge Kleidung. Auch z.B. Schmuck und Makeup sind Dinge, die auf das Begehrt-werden ausgerichtet sind. – Frauenschmuck findet man übrigens sogar schon in Gräbern aus der Steinzeit!

Ein oft gehörter Ausspruch von Frauen ist: „Frauen kleiden sich nur für sich selbst sexy, nicht für die Männer. Das die das nicht begreifen.“ Dieser Ausspruch ist wie manches Diesbezügliche bei Frauen völlig unaufrichtig. Zwar denken Frauen wohl oft nur an sich, wenn sie sich entsprechend kleiden und ausstaffieren und nicht an die „blöden Männer“. Aber sie machen sich überhaupt nicht klar, dass das erwünschte Begehrt-werden ohne Begehren und Begehrende nicht möglich ist.

Wobei es durchaus vorstellbar ist, dass die Doppelbödigkeit die Lust an dem Spiel bei Frauen noch weiter erhöht: z.B. Befriedigung der Eitelkeit und Erzeugung von Manipulationsmöglichkeiten.

Teilweise empfinden Männer das entsprechende weibliche Verhalten sogar als sadistisch. Der Mann wird teilweise massiv mit Reizen bombardiert. Tritt dann irgendwelches Begehren auf, wird er als Primitivling gedemütigt und bekommt von seiner Domina die harten Schläge der moralischen Gerte zu spüren.

In eine ähnliche Richtung geht das nicht selten gehörte Argument, man könne von Frauen doch nicht eine womöglich verschleierungsähnliche Kleidung erwarten, nur weil die „blöden notgeilen Männer“ so gut wie nicht in der Lage wären, ihre Triebe im Zaum zu halten. Das ist sehr viel Verhöhnung per Scheinheiligkeit drin.

Wer begehrt sein will (das ist legitim), muss Begehren akzeptieren. Punkt.

Und: Gewalt oder Zwang ist das bloße Schauen keinesfalls.

Für tatsächlich nicht legitim würde ich höhnisches bzw. auch gerade scheinheiliges Schauen halten – also ein Schauen, hinter dem gerade gar kein Interesse steht, sondern tatsächlich Herablassung. Das findet man bei Männern hier und heutzutage aber eher selten – viel eher gerade bei femizentrisch denkenden Frauen – gut, auch bei einigen wenigen Männern aus traditionalistisch geprägten Kulturen und in traditionalistisch geprägten Kulturen.

Der Feminismus stellt die Dinge gern so da, als wenn das männliche Schauen auf Frauen immer dieses höhnische, herablassende, eben gerade auch scheinheilige Schauen wäre. Das trifft aber hier und heute allermeist gar nicht mehr zu, während das höhnische Scheinheilige oft genug eben gerade von Frauen ausgeht.

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