Um Missverständnisse zu vermeiden, sei gleich vorangeschickt: ich, der Verfasser dieses Blogs, habe – jedenfalls bisher – nie die Dienste einer Prostituierten in Anspruch genommen. Ich vermute, ich käme als „Kunde“ emotional tatsächlich mit den Rahmenbedingung dieser Veranstaltung nicht klar – ja, ich würde es vermutlich GERADE ALS MANN auch als einigermaßen entwürdigend empfinden.
Trotzdem sage ich: Prostitution ist grundsätzlich absolut notwendig – weil eben viele Menschen, jaja allermeist Männer, ihre „natürlichen“ sexuellen Wünsche, Phantasien, Träume, Bedürfnisse in unserer angeblich ach so liberalen und offenen Welt, offensichtlich ansonsten nicht angemessen ausleben können. Und diese Möglichkeit des angemessenen ausleben-Könnens ist –jedenfalls für die sexuell aktiveren Menschen – durchaus WICHTIG und muss wichtig sein dürfen. Diese Möglichkeit gehört für mich zur Humanität und zur menschlichen Freiheit.
Gerade die Scheinheiligkeit und die Demütigung sexuell aktiverer Menschen ist in meinen Augen eher eine VERLETZUNG DER MENSCHLICHEN WÜRDE als manches andere.
Wenn der real existierende Feminismus schwarzerscher und ähnlicher Prägung wütend moralisierend gegen Prostitution und Pornographie und vor allem deren männlichen Konsumenten vom Leder zieht, ist das zum einen von der Grundstruktur her nichts anderes als das entsprechende Gewettere von Kirchenvertretern ehemals wie heute – nur unter einer anderen Fahne: aus konservativer Sexualmoral wird das, was ich „feministische Sexualmoral“ nenne.
Zum anderen ist das ein absoluter Ausdruck, der von mir hier schon wiederholt beklagten weiblichen bzw. feministischen sexuellen Rotkäppchen-Scheinheiligkeit Männern gegenüber.
Natürlich braucht die Frau keine (oder kaum) Prostitution (außer gegebenfalls zum Gelderwerb – was dann gleich sehr schnell „Zwang“ genannt wird). Die durchschnittlich attraktive Frau braucht oft genug nicht viel mehr zu tun als zu lächeln, um einen einigermaßen akzeptablen Sexualpartner zu „erobern“, wenn sie das denn will. Die Lage für den durchschnittlich attraktiven Mann ist GERADE DURCH DAS TRADITIONELLE SEXUALVERHALTENSSCHEMA DER FRAU (Passivität, Selektivität) eine völlig andere.
Wie ich es schon in einem anderen Beitrag hier beschrieben habe: die Frau hält –anderslautenden Gerüchten zum Trotz – weiterhin an diesem traditionellen Sexualverhaltensschema fest, weist dem Mann damit die aktive und offensive Sexualrolle zu und lässt ihn damit dann in ihr sexualmoralisches Messer laufen: seht her: ach, wie widerlich: Männer wollen dringend Sex und bezahlen Frauen sogar dafür.
Hier wie da wie dort gilt: Wenn die Gefühle und sexuellen Bedürfnisse von Männern und Frauen ganz anders sein sollten, müssten klar Frauen auf die Andersartigkeit der männlichen Gefühlswelt genau so Rücksichten nehmen, wie Männer auf die Andersartigkeit der weiblichen Gefühlswelt. – Wenn die Gefühle und sexuellen Bedürfnisse von Männern und Frauen in Wirklichkeit so unterschiedlich gar nicht sind, besteht eben für mich der deutliche Verdacht auf weibliche Scheinheiligkeit. In keinem Fall steht es Frauen – etwa im Namen von „Gleichberechtigung“ und „Emanzipation“ – zu, die Männer emotional und sexuell nur nach ihrer Pfeife tanzen zu lassen.
In unserer (westlichen) Gesellschaft hat sich meiner Meinung nach (auch ) im Bereich Emotionalität und Sexualtität ein deutlicher illegitimer Femizentrismus ausgebildet – und soll sich nach den Wünschen des Feminismus noch weiter ausprägen. Parallel dazu bzw. damit eng zusammenhängend gibt es (in Wahrheit) einen Trend zur Prüderie bzw. Assexualität – mindestens stark domestizierten Sexualität – und vor allem eben zur sexuellen Scheinheiligkeit gegenüber Männern.
Gegen (echte) Zwangsprostitution und Menschenhandel kann gerne rechtlich und polizeilich intensiv vorgegangen werden. Prostitution ist aber nicht automatisch Zwangsprostitution und hat nicht automatisch mit Menschenhandel zu tun, wie der schwarzersche Feminismus dann gerne behauptet, um ein billiges Argument gegen die Prostitution und vor allem deren fiese männliche Kunden zu haben. – Ich vermute, dass auch in der konkreten Realität Prostitution in Wahrheit nur zu einem geringen Teil wirklich mit Zwangsprostitution und Menschenhandel zu tun hat – auch wenn es das natürlich gibt!
Prostitution gehört vielleicht nicht in die beste aller möglichen Welten. Aber die Welt ist auch nicht die beste aller möglichen Welten. Und ich glaube nicht, dass das nur Schuld der bösen Männer ist.
Ich vermute, dass Prostitution tatsächlich eines der ältesten Gewerbe ist. Ob zuerst eine Frau einem Mann sexuelle Gunst gegen Gegenleistung angeboten hat, oder ein Mann einer Frau eine Gegenleistung für ihre sexuelle Gunst – darüber kann man streiten.