„Wahre Liebe erwartet nichts“, so heißt es. So definiert sich jedenfalls Liebe nach dem romantischen Liebesideal. Frauen erwarten nach meiner männlichen Wahrnehmung relativ selten nichts oder auch nur wenig in dem, was sie „Liebe“ nennen.
Gut, ok. – Man kann einwänden, es ist nicht menschlich, nichts zu erwarten. Wenn man nichts erwartet, liefert man sich dem anderen aus, wird vielleicht oft ausgenutzt. Und sicherlich ist es auch so, dass auch Männer selten wirklich gar nichts erwarten.
Aber Frauen haben meiner Meinung nach oft die Tendenz, ihren nicht selten reichhaltigen Erwartungen den Charakter von absoluten und unhinterfragbaren Selbstverständlichkeiten und Gesetzmäßigkeiten zu geben, während die Wünsche und möglichen Erwartungen der Männer diesen Charakter natürlich ganz und gar nicht haben. Ich sagte es hier schon an anderer Stelle: Frauen glauben, die einzige Definitionsmacht zu haben, was Liebe ist und was nicht, und eben auch, was da an Erwartungen selbstverständlich und gesetzmäßig ist und was nicht.
Der feministische Zeitgeist bringt Frauen noch viel mehr dazu, an die absolute Legitimität vieler weiblicher Erwartungen an Männer und die Illegitimität so mancher männlicher Wünsche oder Erwartungen an Frauen zu glauben. Ein faires Gleichgewicht ist da meiner Meinung nach oft alles andere als gegeben.
Und wenn man eben sagt, dass das romantische Ideal der nichts-erwartenden Liebe nicht gelten soll, müsste „Liebe“ zumindest fair sein. Aber genau genommen, soll wohl der Mann in seiner Liebe tatsächlich nichts erwarten – während eben die weiblichen Erwartungen als selbstverständlich und gesetzmäßig gelten sollen.
Aber vielen Frauen scheint dies auch gar nicht bewusst zu sein – genau das macht ja den weiblichen Egozentrismus, von dem ich hier immer wieder rede, ja aus.
Männer müssen (eben immer noch!) einseitig um die Gunst der Frauen werben und sich bemühen und damit versuchen, weiblichen Erwartungen zu entsprechen (und nicht umgekehrt) – das ist das wahrscheinlich biologisch fundierte Bewusstsein, das hinter diesem Egozentrismus steht.
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