Ein zentraler, wenn nicht der zentrale Punkt der männerrechtlerischen oder maskuslisitischen Feminismuskritik ist der Vorwurf der einseitigen weiblichen Opferideologie.
Wie belegt man eine solche Opferideologie? – In dem man versucht herauszustellen, an welchen Stellen Männer als Opfer gesehen werden könnten oder sogar müssten. Und das tun Feminismuskritiker dann eben auch.
Wie sieht die feministische Replik dazu aus? – Der Vorwurf der Opferideologie wird – und auch wieder als zentraler Argumentationsaspekt – schlicht umgedreht und den Männerrechtlern oder Feminismuskritikern zugeschrieben. Wenn man es neutral betrachten wollte, müsste man feststellen: hier streiten sich Männer und Frauen darum, wer sich berechtigt als Opfer sehen darf (lassen wir jetzt mal profeministische Männer und feminismuskritsche Frauen beiseite).
Die feministische Position zeichnet sich dabei meiner Meinung nach vor allem dadurch aus, dass sie die eigene Sicht für sakrosankt und auch wissenschaftlich und unhinterfragbar erklärt. Im Prinzip so: „Es ist nun einmal so, dass wir in einer Welt der Jahrtausende alten Unterjochung der Frauen durch Männer und Männergesellschaft leben – und Punkt.“ Und dann kann man eben nicht einfach behaupten, es wäre (auch nur anteilsweise) umgekehrt.
Dahinter steht dann auch die Behauptung, dass Geschlechterrollen nie und niemals etwas mit Genen und biologischen Prägungen zu tun haben könnten. So etwas wäre schließlich „Biologismus“.
Ich behaupte, Dinge für sakrosankt und unhinterfragbar zu erklären, hat in Wahrheit mit Wissenschaft nichts zu tun. Im Gegenteil: gerade das Hinterfragen von Sakrosanktem ist zentral für das, was Wissenschaft und aufklärerisches Denken ausmacht – zumindest dann, wenn die Einwände gegen das Sakrosankte sachlich begründet und logisch sind.
Der Feminismus und die berühmten Gender Studies sind in Wahrheit so „wissenschaftlich“ wie der Marximus-Leninismus es mal war – oder eben auch wie einst die katholische Kirche, als sie behauptete, die Erde sei eine Scheibe und bewege sich nicht im All.
Damit will ich auch nicht behaupten, dass männerechtlerische, maskulistische Positionen oder etwa die von mir in diesem Blog vertretenen Positionen grundsätzlich den Anspruch der Wissenschaftlichkeit erheben könnten. Oft handelt es sich da nur um im Konkreten Wahrgenommenes, oder gewisse Plausibilitäts-Einwände, die zur Sprache gebracht werden. Wissenschaftlich gesehen sind das meist nur Hypothesen, die dann u.U. durch wissenschaftliche Verifikation oder Falsifikation zu tatsächlichen wissenschaftlichen Erkenntnissen werden könnten. Das trifft aber meiner Meinung nach auf die von Feminismus und Gender Studies vorgebrachten Positionen genauso zu. Die Ideologie bzw. das Dogma wird da nur verschleiert.
Eine meiner Hypothesen wäre: die Geschlechterrollen sind „von Anbeginn an“ zwischen den Geschlechtern entstanden – und zwar auf der Basis relevanter genetischer bzw. biologischer Vorprägungen, und sind damit keineswegs vom einen Geschlecht dem anderen Geschlecht nur aufoktroyiert worden. Auch heute noch stehen die Geschlechterrollen in diesem Sinne zwischen den Geschlechtern – mit z.B. gegenseitigen Rollenzuweisungen. Damit gibt es kein reines „Tätergeschlecht“ und kein reines „Opfergeschlecht“. Und wenn eine Ideologie das eine Geschlecht zum reinen Tätergeschlecht erklärt, dann macht sie gerade dadurch dieses Geschlecht zum Opfer. Und genau darum geht es.